Der Nachschlüsseldieb und die Geldschränke

Bergedorfer Zeitung, 8. Mai 1923

Zwei Mal hatte sich der Dieb nach seiner Festnahme in der Holstenstraße wieder befreien können, doch letztlich war die Großfahndung erfolgreich: auf dem Reinbeker Bahnhof machte man ihn dingfest.

An Arbeitsgerät litt der Mann keinen Mangel: 54 Dietriche und 75 Sicherheitsschlüssel standen ihm zur Verfügung – seine Vorgehensweise war eigentlich unauffälliger als die der „Schaufensterdiebe“, die in Bergedorf ebenso aktiv waren (BZ vom 25. und 28. April), aber diese entkamen offenbar. Dem angeblichen Wagener wurde zum Verhängnis, dass er frühmorgens um halb vier mit gleich drei großen Koffern unterwegs war, was das Misstrauen eines Polizisten erregte, und so nahmen die Dinge ihren Lauf …

BZ, 4. Mai 1923

BZ, 3. Mai 1923

Einbruchsdiebstähle waren keine Seltenheit, den häufigen Zeitungsberichten nach zu urteilen. Wer also Wertsachen und/oder größere Bargeldbeträge im Hause hatte, tat gut daran, sich einen Geldschrank zuzulegen, was den Anzeigen nach aber nur wenige taten. Ob sich die Auftraggeber dieser Kleinanzeigen einig wurden, wurde nicht berichtet.

Bergedorfer Zeitung, 12. Februar 1923

Aber auch ein Geldschrank konnte keine hundertprozentige Sicherheit geben, wie der Bergedorfer Händler in Altmetallen, Paul Knoop, schon Monate vorher hatte erfahren müssen. Allein das goldene 20-Mark-Stück hatte damals einen Wert von 140.000 Papiermark, die Silbermünzen hätte die Reichsbank zum 2.900fachen des Nennwertes gekauft, wie die BZ am selben Tage angab; die Werte der weiteren Beute waren nicht im Einzelnen zu ermitteln.

Die von ihm angekündigte Belohnung brauchte Knoop wohl nicht auszuzahlen.

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