„Die Volkswirtschaft hat … auch die Töchter und sogar die Mütter aus der Familie in die Fabrik, die Werkstelle, das Kontor hinausverwiesen“, also an Orte, an die sie eigentlich nicht gehörten.
Das sagte laut Zeitungsbericht der Leiter der Bergedorfer Fortbildungsschule für Mädchen in seinem Vortrag vor dem örtlichen Hausfrauenverein. Herr Bensch war kein wirklicher Freund gesellschaftlichen Wandels: für ihn lagen die Aufgaben der Frau im trauten Heim. Dementsprechend sah er die Aufgabe seiner Schule darin, in „praktischer Hauswirtschaft“ einschließlich Säuglingspflege und Pflege der „alten deutschen Tugenden“ auszubilden, garniert (entsprechend dem Lehrplan) mit „Bürger- und Gesetzeskunde“, nicht aber in der Vermittlung (beruflicher) Qualifikationen, die Aussicht auf eine auskömmliche Erwerbsarbeit und Eigenständigkeit eröffneten.
Wahrscheinlich werden die dem Bürgertum zuzurechnenden Damen des Hausfrauenvereins in der „eingehenden Aussprache“ eher Zustimmung als Kritik geäußert haben – anders als die Teilnehmerinnen eines Vortragsabends in Besenhorst, die mehrheitlich der Ansicht des Referenten widersprachen, „Mutterschaft sei der erste und natürliche Beruf der Frau“, mit dem anderes nicht vereinbar sei.
Ihre Lebenswirklichkeit war vermutlich eine andere als die des Hamburger Frauenarztes und seiner Gemahlin.