Die Bezeichnung „Hauptbahnhof Bergedorf“ war schon euphemistisch – aber wenn ein Bahnhof der wichtigste von mehreren ist, dann kann man ihn so nennen, meinte offenbar die BZ. Amtlich hieß dieser Bahnhalt 1925 „Bergedorf Reichsbahnhof“, und dort fuhren die Züge Richtung Hamburg bzw. Berlin. Direkt neben den Gleisen dieser Bahnstrecke lagen die Gleise der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn (BGE) mit der Endstation „Bergedorf-Nord“; von dort fuhr man über „Bergedorf-Süd“ mit der BGE Richtung Geesthacht bzw. auf der Strecke der Vierländer Eisenbahn nach Zollenspieker.
Mit dem angeblichen Hauptbahnhof war man in Bergedorf und Sande unzufrieden: an den oft und lange geschlossenen Schranken an der Holstenstraße staute sich der Verkehr, und Bahnkunden beklagten das Fehlen eines Ausgangs nach Sande. Die wiederholten Eingaben der Wirtschaftlichen Vereinigung Bergedorf zeigten nun offenbar Wirkung: nach einem Ortstermin „hochgestellter Beamten“ sagte die Reichsbahngesellschaft zu, bereits im kommenden Jahr den Ausgang nach Sande zu schaffen – über den Bau einer Unter- bzw. Überführung im Bereich Holstenstraße „informierten sich die Herren“ der Reichsbahn: dazu gab es also weder eine Finanzierungs- noch eine Realisierungszusage.
Auch das erleichterte Ein- und Aussteigen durch Höherlegung der Bahnsteige wurde vertagt, aber immerhin war „das schmutzig-graue Aeußere des Hauptgebäudes“ übertüncht worden.
Abbildungen der Bahnhofssituation(en) findet man u.a. bei Rolf Wobbe.