Er ist nicht der größte Stein in dem Park, der das Bergedorfer Schloss umgibt, aber bestimmt ein rätselhafter: aufwändig gearbeitet, mit einer Inschrift und einer Jahresangabe versehen – doch warum steht er dort als Träger für das Geländer vor dem Schlossgraben? Wo stand er ursprünglich? Für welchen Zweck wurde er gearbeitet, in wessen Auftrag? All dies ist offen – in Hans-Walter Hedingers Kurzinventar der historischen Hamburger Grenzsteine ist er als Nr. 224 verzeichnet, mit dem Zusatz „Funktion und ursprüngl. Standort vorerst unbekannt“ (S. 29), und das „vorerst unbekannt“ gilt auch noch fünfzig Jahre später. In der offiziellen Denkmalliste Bergedorf ist er übrigens nicht explizit aufgeführt – vielleicht liegt das an der nebulösen Herkunft des Steins. Geschützt ist er jedenfalls, als Teil des Ensembles aus Bergedorfer Schloss, Schlossgraben und Schlossgarten – die zwei steinernen Kriegerskulpturen aus dem 18. Jahrhundert im Innenhof des Schlosses, die den Museumseingang flankieren, sind hingegen in dieser Liste separat ausgewiesen.
Wahrscheinlich kam dieser St.-Georg-Stein Ende des 19. Jahrhunderts an seinen heutigen Platz, denn beim neogotischen Umbau des Schlosses wurde auch die Umgebung des Gebäudes nach dem Geschmack der Zeit neu gestaltet – da passte so ein Stein.
Geht man weiter auf diesem Weg Richtung Eingangstor des Schlosses, so stößt man auf eine Skulptur neueren Datums: eine Löwin von Richard Schneller, und im weiteren Park auf das verpflanzte Bismarck-Denkmal, einen Gedenkstein für (Turnvater) Friedrich Ludwig Jahn und einen für Johannes Brahms von 2008 – nähere Angaben zu all diesen und weiteren Skulpturen im Raum Bergedorf findet man auf einer Internetseite von Jan Petersen. Nicht unerwähnt bleiben soll auch der Abguss des Grab- bzw. Gedenksteins für Dietrich Schreyge aus dem Jahr 1420, der aktuell im Innenhof des Schlosses steht und über den in Ludwig Uphoffs Bergedorf (S. 56-59) und einem neueren Aufsatz Bardo Metzgers im Neuen Schlosskalender Nr. 7 (S. 5-10) Genaueres zu erfahren ist. Der Stein Verlo soll in einem weiteren Beitrag behandelt werden.
Nicht aus Stein, sondern aus Bronze ist ein Kunstwerk, das sich irgendwie an den Bergedorfer Schlossgraben verirrt hat. „Albis“ („Elbe“) von Götz Loepelmann wird von einer nichts erklärenden kleinen Tafel begleitet: „Plastik war ursprünglich für Elbe-Standort vorgesehen. … Freie und Hansestadt Hamburg“.