Kartoffelfeuer und Leuchtfeuer

Bergedorfer Zeitung, 28. September 1921

Die Zeit der Kartoffelernte ist auch die Zeit der Kartoffelfeuer. In früherer Zeit war es bei Landwirten wie bei Kleingärtnern gang und gäbe, Kartoffelkraut zu verbrennen. Das waren keine „mystischen Opferfeuer“, sondern die Verbrennung diente ganz banal dem Zweck, die Übertragung von Kartoffelkrankheiten zu verhindern.

Der Artikel zeigt, dass der Kartoffelanbau damals in den Vierlanden weit verbreitet gewesen sein muss, da man von der Höhe der Wentorfer Straße aus „bis zum fernen Horizont hin“ die Feuer sehen konnte, hinter denen auf dem Gojenberg, der damals ein Revier der Kleingärtner war. Und man konnte nicht nur die Feuer sehen, sondern auch die dichten Rauchschwaden, die diesen entstiegen, denn Kartoffelkraut entwickelt beim Verbrennen vor allem Qualm – und beißenden Geruch, der bis in die Wohnungen in den Außenbezirken stieg. Pottdicht wie heute waren Fenster damals eben nicht.

Bergedorfer Zeitung, 30. September 1921

Anderer Art waren die 1913/1914 gebauten Leuchtfeuer an der Elbe, die wegen des Krieges „gelöscht“ worden waren. Jetzt, mehr als zweieinhalb Jahre nach Kriegsende, sollten sie wieder in Betrieb genommen wurden – bis dahin hatten sie also nur wenige Monate ihrem Zweck dienen können. Sie werden mit Sicherheit mehr Licht als Rauch entwickelt haben, denn sie sollten den Schiffsverkehr in der Dunkelheit wieder sicherer machen. Von den genannten Feuern an der Norderelbe ist heute nur noch das auf der Bunthäuser Spitze vorhanden – die anderen Anlagen (Ortkathen und Spadenland in den Marschlanden) wurden vermutlich im Zuge des Deichbaus nach der Sturmflut von 1962 beseitigt. An den Vierländer Deichen scheint es vergleichbare Einrichtungen nicht gegeben zu haben.

Die vorstehenden Informationen sind einer informativen Internetseite bei web.archive.org entnommen, die Fotos der Marschländer Leuchtfeuer zeigt, vor allem zu der einzig erhaltenen Anlage auf der Bunthäuser Spitze. Sie wurde zwar wie die anderen 1977 offiziell stillgelegt (und durch Radartonnen und -reflektoren ersetzt), aber 1989 renoviert. Heute ist sie ein beliebtes und besteigbares Ausflugsziel.

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