Das Markenbrot wurde teurer, erstmals seit mehr als einem Jahr. Dafür fiel die Steigerung um so heftiger aus, und es folgten bis Jahresende sogar noch mehr Erhöhungen.
Es gab weiterhin Brotrationen auf Marken, für einen Erwachsenen 1.900 Gramm pro Woche. Die preisgünstigste Sorte „Markenbrot“, das (Roggen-)Grobbrot, das im Mai 1920 noch 2,20 Mark für 1.000 Gramm gekostet hatte, wurde nun auf 3,40 verteuert. Nach zwei weiteren Preisrunden waren 3,90 Mark zu zahlen, also zehnmal mehr als noch Mitte 1918: da waren es 38 Pfennige gewesen. Die Preise für die anderen Brotsorten stiegen zwischen 625 und 894 Prozent in diesen dreieinhalb Jahren (BZ vom 8. Juni 1918, 3. Mai 1920, 8. August, 27. Oktober und 23. Dezember 1921, Preise hier ggf. umgerechnet auf 1.000 Gramm).
Immerhin, die Qualität der Backwaren könnte besser geworden sein: hieß es noch 1920, dass mindestens 10 Prozent Streckungsmittel enthalten sein müssten (BZ: „die gewagtesten Streckungsmittel“, BZ vom 14. August 1920), so durfte ab Mitte August 1921 nur noch Gerstenmehl dem Markenbrot beigemischt werden, und ab diesem Zeitpunkt gab es sogar Brot ohne Beimischungen: es kam „markenfreies“ Brot in den Handel, das gemäß einer Festlegung der Bäckerinnung Hamburg weder Kartoffel- noch Hafer- oder Maismehl oder andere „Beigaben“ enthielt. Das hatte jedoch seinen Preis: für ein „Wittenberger Brot“ wurden im August 1921 bereits 8,00 Mark für tausend Gramm gefordert; ein Roggen-Landbrot gab es für 4,00 Mark pro Kilogramm (BZ vom 8., 12. und 24. August 1921). Die etwas Zahlungskräftigeren konnten sich nun besseres Brot gönnen und verzehrten vielleicht auch mehr.
Der Preis für das Markenbrot war und blieb subventioniert: die Landwirte mussten den größeren Teil des von ihnen geernteten Brotgetreides zu einem festgesetzten Höchstpreis abliefern. Der Brotpreis wurde dadurch stabilisiert, wofür das Reich über 10 Milliarden Mark aufwandte – das Geld kam aus der Notenpresse. Die angekündigte Subventionskürzung wiederum führte zur Forderung der Gewerkschaften nach höheren Löhnen (BZ vom 19. Juli 1921), und mit höheren Lohn- und gestiegenen anderen Kosten wurden dann die weiteren Preiserhöhungen begründet (BZ vom 27. Oktober, 11. November und 2. Dezember 1921) …