Das Umpressen von Hüten

Wer 1920 sein Haus oder seine Wohnung verließ, tat das nicht ohne Kopfbedeckung.

Bergedorfer Zeitung, 28. August 1920

Bergedorfer Zeitung, 28. August 1920

Umpresshüte sicherten angeblich, dass die behütete Dame ihren Kopf à la mode schmücken konnte. Das Umpressen geschah in einem Dampfkessel (BZ vom 26. Juli 1919), in den ein Filz- oder Velourhut eingelegt wurde, um mittels einer entsprechenden Form eben „umgepresst“ zu werden. Auch konnten Hüte gefärbt werden, und mit einem zweifach geänderten Modell konnte die Dame den Anschein erwecken, sie trage nicht den Winterhut der vergangenen Saison(s). Und dabei hatte sie sicher noch Geld gespart.

Bergedorfer Zeitung, 6. August 1919

Ob das wirklich funktionierte? Weitgehende Änderungen der Hutmode, z.B. der Wechsel von schmaler zu breiter Krempe, konnten wohl kaum durch Umpressen nachvollzogen werden. Ob die Hutform sich tatsächlich jedes Jahr änderte, muss allerdings bezweifelt werden, denn ein Jahr zuvor hatte das Kaufhaus E. Schröder (Mohnhof 2) in seiner Annonce dieselben Formen (mit anderer Dame) abgebildet. Die in der Anzeige von 1919 genannten „Plümhüte“ werden Plume-Hüte gewesen sein, d.h. Hüte mit Federschmuck.

Herrenhüte wurden „modernisiert“ – nähere Ausführungen dazu gab es leider nicht, auch keine Abbildungen. Doch es gab ein Angebot eines Bergedorfer Herrenschneiders: „Ich wende Anzüge und Paletots.“ (ebenfalls BZ vom 28. August 1920). So konnten Herren zwar nicht neugewandet, aber frisch gewendet und mit modernisierter Kopfbedeckung auf die Straße treten.

 

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