Landherrenschaft, Hamburgische Elektrizitätswerke und die dörflichen Gemeinden, alle waren sich einig: das Landgebiet sollte elektrischen Strom erhalten. Der Bericht aus Ochsenwärder war aber höchst skeptisch: man würde im Winter 1920 wohl wie bisher mit Petroleum und Kerzen die Häuser beleuchten müssen, denn die Linienführung der Leitung sei auf Teilstrecken noch ungeklärt und es gebe nicht das nötige Material für die Stromkabel.
Dabei war man anderthalb Jahre zuvor mit viel Elan gestartet: die HEW veranstalteten Informationsabende in den Dörfern „über die demnächst zur Ausführung kommende elektrische Lichtanlage“ (BZ vom 28. Januar 1919), ein Zweckverband der Gemeinden wurde gegründet (Vorsitzender Heinrich Grube, Kirchwärder) und der Landherr Senator Heinrich Stubbe hoffte auf Fertigstellung zum 1. Januar 1920 (BZ vom 24. Mai und 10. Juni 1919).
So schnell war man offensichtlich nicht vorangekommen, aber aus Kirchwärder kam eine Meldung, die dem Bericht aus der Nachbargemeinde explizit widersprach: Teile des Gebiets würden im September 1920 Strom erhalten, in „den meisten Gemeinden“ sei es im Oktober so weit. Die Probleme in Ochsenwärder seien durch den Streit über die Linienführung der oberirdischen Leitungen und die unterlassene „Ausästung der Bäume“ selbstverschuldet.
Ein allgemeiner Konflikt war schon 1919 entschärft worden: die Gemeindevertretungen hatten wegen der von ihren Gemeinden zu tragenden Kosten zunächst eine Straßenbeleuchtung abgelehnt (BZ vom 30. Mai 1919), die HEW aber darauf bestanden, weil sich ansonsten die Elektrifizierung nicht rechne (BZ vom 7. Juni 1919). Schließlich wurde ein Kompromiss gefunden: der Staat übernahm die Anlagekosten von 150.000 Mark, die jährlichen Betriebskosten von 80.000 Mark gingen zu Lasten der Gemeinden: auf ca. 150 Kilometer Deich- und anderen bebauten Straßen sollten 1.700 Straßenlaternen aufgestellt werden (BZ vom 25. August 1919). Üppig war das nicht: durchschnittlich alle 88 Meter stand eine Lampe, die aus heutiger Sicht wohl als Funzel zu bezeichnen wäre.