Der Gastwirt Hermann Dubber war kein Menschenhändler – das ihm gehörende „gutspielende Orchester“ war ein mechanisches Musikinstrument, und das wollte er mit den dazugehörigen Walzen verkaufen.
Es handelte sich also dabei um ein Orchestrion: „Eigentlicher Sinn eines Orchestrions war es, ein ganzes Orchester nachzubilden“, heißt es in dem umfangreichen Buch von Herbert Jüttemann über mechanische Musikinstrumente (S. 283), und das war für viele Gaststätten sicher eine Alternative zu einer Kapelle lebender Musiker. Doch Nachteile eines Walzenorchestrions waren, dass das Repertoire des Instruments sehr beschränkt war und zudem das Wechseln der schweren Tonträger die Kraft zweier Männer erforderte. Deshalb ging man um 1900 dazu über, die Geräte mit Lochbändern auszustatten, die eine größere Speicherkapazität besaßen und natürlich auch leichter waren. Man kann also davon ausgehen, dass Dubbers Walzenorchester bereits eine Reihe von Jahren auf dem Buckel hatte, als er es zum Verkauf anbot.
Der Original-Tanz-Automat Nr. 100, den die Gastwirtschaft Utecht anpries, dürfte ähnlicher Bauart gewesen sein, vielleicht auch der „Musikautomat, für Wirtschaft passend“, den der Bergedorfer Möbelhändler H. Mente für 475 Mark verkaufen wollte (BZ vom 17. Dezember).
In großen Kinos gab es laut Jüttemann (a.a.O., S. 303) besondere Ausführungen des Orchestrions, um durch Handzüge, Fußpedale und Druckknöpfe für besondere akustische Effekte zur Untermalung der (Stumm-)Filmhandlung (Pferdegetrappel etc.) zu sorgen – aber dafür waren die Bergedorfer Kinos zu klein: hier wurde die Musik mit der Hand gemacht.