Die Schulreformen schritten im Frühjahr 1919 weiter voran, und manchmal holperte es ein wenig: Ende März hatte der Arbeiter- und Soldatenrat von Groß-Hamburg „mit Gesetzeskraft“ verkündet, dass nunmehr alle Schulleiter durch die Lehrer auf ein Jahr zu wählen seien (BZ vom 25. März), doch wenig später forderte der Lehrerrat, die Amtsperiode auf drei Jahre auszudehnen (BZ vom 4. April). Dem folgten schließlich auch Senat und Bürgerschaft, wobei die Frist für die Durchführung der Wahlen auf den 6. Mai verschoben und der Kreis der Wahlberechtigten über das Lehrerkollegium hinaus um drei Elternrats-Vertreter erweitert wurde (BZ vom 2. Mai).
In Bergedorf ging dies glatt vonstatten: alle Schulleiter wurden im Amt bestätigt, während in der Stadt Hamburg 46 von 198 Volksschulen neue Leiter erhielten, darunter drei Frauen (BZ vom 13. Mai).
Die Abschaffung des Schulgelds hatten Bergedorfs Magistrat und Bürgervertretung bereits am 28. Februar beschlossen (BZ vom 1. März), aber nicht rückwirkend: für das erste Quartal musste gezahlt werden, wie der Magistrat bekanntmachte.
Mit dem neuen Schuljahr begann die unentgeltliche Lieferung der Lernmittel für die Stadtschulen (BZ vom 1. März) – das Schulgeld für die höheren Schulen blieb aber letzten Endes, und auch die Bücher mussten dort weiterhin privat angeschafft werden. Weitere Kosten entstanden den Hansaschul-Eltern durch die vorgeschriebenen Mützen, die es in unterschiedlichen Ausführungen gab, was zu einem regen Gebrauchthandel auf dem Schulhof und über Kleinanzeigen in der Bergedorfer Zeitung führte, worüber anschauliche Zeitzeugenberichte (S.38, S. 76f.) vorliegen.