Der Schlussverkauf in Bergedorfs Bekleidungsstelle

Bergedorfer Zeitung, 15. April 1919

Bergedorfer Zeitung, 15. April 1919

Das wird für Freude bei Bergedorfs Textil- und Schuhgeschäftsinhabern gesorgt haben: die Verkaufsstelle der Landherrenschaft sollte zum Ende des Monats schließen: endlich würden sie die ungeliebte Konkurrenz der öffentlichen Hand loswerden, wie es der Verein der Ladeninhaber in einem „Sprechsaal“-Beitrag (BZ vom 7. März) schon Wochen vorher gefordert hatte, sogar Unterschriften für die „Ausschaltung der Kriegsgesellschaften und der Kriegszwangswirtschaft, Einschaltung des freien Handels“ waren in den Läden gesammelt worden (BZ vom 11. März). In den Augen des städtischen Fürsorgeamts war – ebenfalls laut „Sprechsaal“ – die Einrichtung notwendig, weil sie der „Erfüllung [der] behördlichen Fürsorgeverpflichtungen“ für die bedürftige Bevölkerung diene (BZ vom 11. März).

Ein Schlussverkauf mit Preisreduzierung, wie es ihn vor dem Krieg gegeben hatte, war es allerdings nicht: nur Holzstiefel gab es „zu bedeutend herabgesetzten Preisen“, und nur Inhaber von Bezugsscheinen durften die entsprechenden Waren erwerben.

Aber auch die Reichsbekleidungsstelle war dabei, ihr Lager zu räumen, und so erschien am 29. April eine weitere Anzeige, denn es war eine „neue Sendung“  eingetroffen, die auch getragene Textilien und Schürzen umfasste, und die Schließung wurde zunächst auf den 3. Mai verschoben und dann auf Ende September (BZ vom 11. September).

Obwohl die Zwangsbewirtschaftung also noch monatelang blieb und auch private Händler vieles nur auf Bezugsschein verkaufen durften, kam Bewegung in den Einzelhandel, wie die nachfolgenden Annoncen zeigen:

Bergedorfer Zeitung, 31. März 1919

Bergedorfer Zeitung, 16. April 1919

 

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