Hamstern erlaubt – das war gleichsam das Motto dieses Verkaufstags in der Bergedorfer Turnhalle in der Schulstraße, und diese Gelegenheit nutzten viele Bergedorferinnen und Bergedorfer ausgiebig und räumten alle Verkaufsstände.
Bei einer vergleichbaren Aktion im Vorjahr war ein „geringer Rest“ an Waren verblieben, und die Einnahmen betrugen 1.985,65 Mark (BZ vom 24. September und 24. Oktober 1917). In diesem Jahr kamen 5.313,35 Mark in die Kasse, und diese Einnahmesteigerung kann nicht allein durch höhere Preise erklärt werden. Die Zwangsbewirtschaftung von Obst dürfte eine große Rolle gespielt haben, denn die Erzeuger mussten ihre Äpfel, Birnen und Zwetschgen an vom Hamburgischen Kriegsversorgungsamt bestellte Aufkäufer abliefern, und die Früchte gelangten erst über Großhandel und Kleinhandel an den Verbraucher, der dann wohl in der Regel den Höchstpreis (z.B. Tafeläpfel und -birnen 0,55 Mark pro Pfund, siehe BZ vom 12. und 31. August 1918) bezahlen musste.
In der Turnhalle hielten sich die Preise „in mäßigen Grenzen“, was den Absatz sicher beförderte. Insgesamt werden die Veranstalterinnen (u.a. Frau Rektor Kreyenberg, Fräulein Martens (die Leiterin der Luisenschule), Frau Dr. Thomsen (Bergedorfer Frauenverein) und Frau Bürgermeister Dr. Walli (BZ vom 19. September 1918)) zufrieden gewesen sein und sich auch über die 250 Mark für ein „von Frau Ollerich gestiftetes Oelbild“ gefreut haben.
„Frau Ollerich“ hat vermutlich eines ihrer eigenen Bilder gespendet – leider weiß man nicht, ob es von Hedwig oder von Anna stammte. Künstlerinnen waren beide; nachfolgend ein Beispiel für eine Arbeit Annas: