Die Brandschau in Sande

Bergedorfer Zeitung, 9. Mai 1916

Bergedorfer Zeitung, 9. Mai 1916

Vor hundert Jahren war die Feuergefahr erheblich höher als heute, und die Feuerwehr war erheblich schlechter ausgestattet. Die üblichen Brennstoffe waren damals  Kohle, Koks und Holz für Öfen und Herde, daneben Gas, das von der Bergedorfer Gasanstalt auch nach Sande geliefert wurde.

In Sande galt die Stormarnsche Brandschutzverordnung von 1870, und sie machte jedem Hausbesitzer die Auflage, die im Artikel pauschal als „Löschgeräte“ bezeichneten Gegenstände bereitzuhalten: dies waren Löscheimer, Feuerhaken, Feuerwischer und eine festschließende Laterne (siehe die Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Lohbrügge aus 2007 oder die gleichlautende Internetdarstellung). Offenbar waren auch Fußbodenbleche unter und vor den Feueröffnungen von Öfen und Herden vorgeschrieben, denn sie sollten ebenso wie „im Interesse der Feuersicherheit“ die Schornsteine und Feuerstellen selbst inspiziert werden.

Diese Brandschutz- und Feuerbekämpfungsvorschriften hatten Sinn, denn die Feuerwehr musste erst die Pferde vor die „Wagenspritze“ spannen und erreichte den Einsatzort weniger schnell als heute; zudem konnte natürlich die dampfgetriebene Wasserpumpe ihre Arbeit nicht so schnell aufnehmen, und eine Reihe von Feuerwehrleuten war zum Militär eingezogen worden, sodass Personalknappheit herrschte.

Im Gegensatz zu Sande verfügte der größere Nachbarort Bergedorf über eine besoldete Feuerwehr, wie auf der Internetseite der Feuer- und Rettungswache Bergedorf nachzulesen ist. Im Landgebiet, wo durch die verbreiteten Reetdächer die Feuergefahr noch größer war, wurde 1877 als erste freiwillige Feuerwehr Hamburgs die FF Krauel gegründet; die anderen Landgemeinden folgten binnen weniger Jahre.

 

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