Ab der vierten Aprilwoche 1916 wurde der Verbrauch von Seife zur Körperpflege auf 100g im Monat beschränkt, von seifenhaltigen Waschmitteln u.Ä. auf 500g. Die einleuchtende Begründung lieferte die Bergedorfer Zeitung in einem weiteren Artikel am 22. April: „Was verseift wird, kann nicht gegessen werden.“ Da Seifen in aller Regel fetthaltig sind (siehe hierzu die sehr informative österreichische „Liebhaberseite von handgemachter Seife“), kann und konnte man diesem Satz nicht widersprechen: dem Mangel an Fetten musste begegnet werden, und es gab ja fettfreien Ersatz wie Borax, Schlemmkreide, Quillayarinde, Salmiak- oder Sodawasser (siehe BZ vom 20. April 1916), und für ein Reinigungsbad wurde mit Kalium Hypermanganikum angereichertes Wasser empfohlen (was für einige Stunden die Haut bräunte, siehe BZ vom 24. Juli 1916).
Die Brotkarte hatte damit einen weiteren Zweck zu erfüllen: der Empfang von Seife und Waschmitteln musste in ihr vermerkt werden. Wahrscheinlich blieb dies nicht ohne Probleme, denn zum 1. September 1916 wurde die separate Seifenkarte eingeführt. Schon einen Monat früher waren die Rationen für Feinseife und Seifenpulver halbiert und „K.A.“ Seifen eingeführt worden (K.A. für „Kriegsausschuss für pflanzliche und tierische Oele und Fette“). Was von diesen Kriegsseifen zu halten war (nicht viel), wird ebenfalls auf Herald Gessingers Seifenseiten detailliert dargestellt.