Kein Zeppelin über Bergedorf

Bergedorfer Zeitung, 23. September 1924

Die „Deutschlandfahrt des Z.R. 3“ trieb die Massen in den Orten, die überflogen werden sollten, auf die Straßen, denn dieser 1922 bis 1924 gebaute Zeppelin war mit 200 Metern Länge das weltweit größte Luftschiff. Und die Chance, es zu sehen, war einmalig, denn es war als Reparationsleistung für die USA gebaut worden (siehe hierzu Wikipedia) und sollte bald auf Fahrt dorthin gehen – die erste Atlantikquerung eines deutschen Zeppelins.

Die Deutschlandflug-Route wurde von der BZ detailliert beschrieben, und die BZ glaubte, dass Z.R. 3 (damals noch unter der Bezeichnung LZ 126) „wahrscheinlich auch über Bergedorf zu sehen“ sein würde. Doch der um einen Tag verschobene Flug erfüllte die Bergedorfer Hoffnungen nicht:

Bergedorfer Zeitung, 26. September 1924

Zu sehen war lediglich ein „feiner grauer Strich am diesigen südwestlichen Horizont“. Über Elbe und Alster war Z.R. 3 eine Schleife geflogen, die aber nicht bis zur Bille bei Bergedorf reichte. Fotografien des Ereignisses brachte das Hamburger Fremdenblatt am 26. September in seiner „Rundschau im Bilde“ (Direktlink zur Seite) – die BZ war fotofrei. Der gefrustete BZ-Journalist ließ seiner Enttäuschung (und der seiner kleinen Tochter) am nächsten Tag in seiner Wochenkolumne noch einmal freien Lauf, Titel: „Zeppelin-Reminiscenzen eines Enttäuschten“.

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