Friedensbewegung, Militärvereine und die BZ

Bergedorfer Zeitung, 20. September 1924

Der Deutsche Zweig der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) begleitete seine Tagung in Hamburg mit öffentlichen Veranstaltungen. Eine fand in Bergedorf statt – die Rednerinnen Emmeline Pethick-Lawrence, Auguste Kirchhoff und Marcelle Capy zählten zweifelsohne zu den prominenten Mitgliedern der Liga.

Zwar brachte die BZ im Lokalteil einen Hinweis auf die Veranstaltung im Colosseum, aber leider keinen Bericht. Genauso war es in Hamburg: das Hamburger Echo druckte ebenfalls außer der Anzeige einen redaktionellen Hinweis auf einen Abend im Hamburger Gewerkschaftshaus, doch einen Bericht ebensowenig (Hamburger Echo vom 28. und 29. September).

Über den hamburgweiten „Antikriegstag“ am 21. September und die bei den Kundgebungen gehaltenen Reden hatte man sich hingegen aus BZ und „Echo“ am folgenden Tag ausführlich informieren können: in Sande waren mehrere hundert Menschen der Einladung der „Bergedorf-Sander Organisationen der freien Gewerkschaften, der Sozialdemokratie, der Friedensfreunde und der Kriegsbeschädigten“ gefolgt und forderten die „allgemeine Völkerversöhnung“ (gut 40 Zeilen in der BZ vom 22. September 1924). Auf einen vorangegangenen Vortrag Prof. Prinz Max von Sachsens über „Frieden – Die Grundlage aller Kultur“, zu dem die selben Organisatoren und das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold eingeladen hatten, hatte die BZ zwar hingewiesen (BZ vom 5. September 1924), dann aber nichts mehr darüber geschrieben.

Bergedorfer Zeitung, 25. September 1924

Mit Militärvereinen ging die BZ in aller Regel anders um, wohl nicht nur, weil sie mehr und größere Anzeigen ins Blatt setzen ließen: der Bericht über das Jubiläum der „Kampfgenossen“ nahm mit rund 180 Zeilen etwa eine halbe Zeitungsseite ein; der dort getätigte Ausspruch „Deutschland will, soll und muß leben“ (BZ vom 6. Oktober) ist durchaus als Kontrast zum zitierten Gedanken der Völkerversöhnung zu sehen. Eine Nähe der BZ zu den Militär- und Veteranenvereinen war unübersehbar; der Friedensbewegung stand sie eher distanziert gegenüber.

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