Kaisers Geburtstag, der 27. Januar, gab den Anlass für eine große Spendensammlung, die die Bergedorfer Zeitung im redaktionellen Teil ankündigte und begleitete und für die mit Flugblättern und ganzseitigen Anzeigen geworben wurde. Feiern in den Schulen mit Ansprachen und „patriotischen Liedern“ sowie Festgottesdienste fanden – man kann wohl sagen: selbstverständlich – allerorten am Jubeltage selbst statt.
Das Ergebnis der Sammelaktion war beachtlich: laut Bergedorfer Zeitung vom 6. Februar 1915 kamen 19.861,96 Mark in bar sowie Sachspenden (nur solche „von guter Beschaffenheit“ waren erbeten worden) im Wert von 27.600 Mark zusammen, darunter 475 Flaschen Rum und Kognak sowie 8.200 „Bouillonwürfel“. Bei letzteren fragt man sich angesichts der Menge, ob hier vielleicht ein Händler unverkäufliche oder überschüssige Ware „entsorgte“ und dabei als großzügiger Spender auftrat.
Zeitweise parallel zu dieser Aktion fand eine weitere statt, nämlich (auf Anregung der Kaiserin, siehe Bergedorfer Zeitung vom 15. Januar 1915) die „Reichswollwoche“, in Bergedorf organisiert vom Frauenverein. Sie erbrachte 3.545,81 Mark und eine in der „BZ“ nicht angegebene Menge an Wolle (Artikel am 22. Februar 1915), die an Schulen weitergegeben bzw. durch vom Frauenverein gering entlohnte Frauen zu Strickwaren verarbeitet wurde.