Herrschte in den Städten Arbeitslosigkeit, so war auf dem Lande zu viel Arbeit für zu wenige Menschen, wie dieser Bericht aus Ochsenwärder zeigt: schon 300 „der besten und kräftigsten Land- und Gartenarbeiter“ waren zum Kriegsdienst eingezogen worden, also etwa jeder sechste der knapp 3.500 Einwohner des Kirchspiels. Wenn dadurch nicht alle Felder bestellt werden konnten, minderte das nicht nur das Einkommen der landwirtschaftlichen Erzeuger, sondern es musste sich auch auf die Versorgung Hamburgs auswirken (laut Artikel lag letzteres den Bauern mehr am Herzen als das Einkommen).
Ein Vorschlag zur Behebung des Arbeitskräftemangels wurde letztlich wegen „zu schwerer praktischer Bedenken“ verworfen, nämlich Kriegsgefangene einzusetzen: es wäre ja eigentlich nur gerecht, sie an der Erzeugung der Nahrungsmittel zu beteiligen, mit denen sie versorgt wurden. Also blieb nur der Appell an die Behörden und an das Brockenhaus, das sich 1915 in Philanthropische Gesellschaft umbenannte, „arbeitswillige und brauchbare Leute“ zu finden, auch Schulentlassene, die „Wohnung, Kost, Familienanschluß und vielleicht etwas Taschengeld“ bekommen sollten – ob das wirklich ein attraktives Angebot für Jugendliche war, selbst wenn sie weder Ausbildungs- noch Arbeitsplatz hatten und die Verpflegung auf dem Land besser war? Jedenfalls wurde mehrfach berichtet, dass die vom „landwirtschaftlichen Arbeitsnachweis“ der Philanthropischen Gesellschaft oder vom Brockenhaus Vermittelten schon bald eine Art Landflucht begingen und den Einsatz bei Notstandsarbeiten oder die Beschäftigungslosigkeit vorzogen.
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Anhand ausgewählter Artikel von vor 100 Jahren wird gezeigt, wie sich im, durch den und nach dem Ersten Weltkrieg das Leben in Bergedorf änderte.
Die Kategorie «Bergedorf 1924» setzt die wöchentlich erscheinenden Beiträge zu Meldungen aus den Vorjahren ab 1914ff. fort, die über die Seite «Archiv 1914ff.» erreichbar sind.
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