Amtliche Telefonbücher, die eben nur die Fernsprechteilnehmer (und Inserenten) verzeichneten und nicht alle Haushalte, gab es schon lange: das älteste Exemplar des Verzeichnisses der Theilnehmer an der Stadt-Fernsprecheinrichtung in Hamburg in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg datiert auf das Jahr 1888. Darin sind auch die an die Vermittlung in Bergedorf angeschlossenen Teilnehmer aufgeführt: es waren zwölf, davon je zwei in Sande und Reinbek, je einer in Düneberg und Krümmel, von den sechs Bergedorfern saßen vier im Industriegebiet Kamp.
Die Zahl der Anschlüsse nahm rapide zu, nicht nur in Bergedorf, sondern auch in Hamburg: das Telefonbuch von 1922 umfasste über 900 Seiten und war damit schon etwas unhandlich geworden. Noch voluminöser waren die Hamburger Adressbücher, die im Prinzip alle Haushalte und Firmen auflisteten, mit Anschrift, Telefon und ggf. Kontoverbindung. Die Idee eines separaten Fernsprech-Verzeichnisses für Bergedorf und Umgegend schien von daher nicht absurd.
Es wäre das erste Bergedorfer Telefonbuch gewesen – wenn es denn geklappt hätte. Die Anzeigenakquisiteure warben mit dem Argument fester Vereinbarungen mit der Bergedorfer Zeitung ebenso wie der Bergedorfer Buchdruckerei von Eduard Wagner – doch diese erklärten all dies für unwahr.
Mehrere (Bergedorfer) Geschäftsleute deckten das Finanzkonzept der „Blitz“-Initiatoren auf: nur die erste Zeile einer Eintragung war kostenfrei, für weitere Zeilen waren je zwei Mark zu berappen, und schaut man in die Hamburger Telefonbücher von 1922 und 1925, so stellt man fest, dass tatsächlich fast alle Eintragungen mehrere Zeilen umfassten. Außerdem wäre es wohl ein sehr schmales Bändchen geworden: nimmt man wieder die Hamburger Bücher als Maßstab, so wäre bei 1.000 bis 1200 Teilnehmern alles auf sieben bis 12 Seiten unterzubringen gewesen.
Ein Problem hätte auch dieses Büchlein nicht gelöst, nämlich dass es keine durchgehend alphabetisch sortierte Liste gab, sondern nach den Vermittlungen gegliedert wurde: Teilnehmer z. B. aus Sande, Reinbek, Neuengamme und Curslack waren an die Vermittlung in Bergedorf angeschlossen und dementsprechend in die Bergedorfer Liste intregriert; Altengamme teilweise nach Bergedorf, teilweise nach Geesthacht. Ein Fernsprechanschluss in Kirchwärder konnte entweder über Zollenspieker erreicht werden oder über die Vermittlung in Ochsenwärder.
Das erste eigenständige Örtliche Fernsprechbuch für Bergedorf erschien 1951. Da war das Vermittlungsproblem längst gelöst.