Am 1. August 1914 erteilte der deutsche Kaiser den Befehl zur Mobilmachung der Truppen und erklärte Russland den Krieg.
(Hintergrund)
Auf die Ausrufung des Kriegszustands folgten unmittelbar im ganzen Deutschen Reich die Unterstellung aller staatlichen und gemeindlichen Verwaltungen unter Militärherrschaft, die Mobilisierung von Heer und Marine, das Verbot der Veröffentlichung von Truppenbewegungen, das Verbot der Ausfuhr aller Materialien des „Kriegsbedarfs“, aber auch das Exportverbot „von Verband- und Arzneimitteln, sowie von ärztlichen Instrumenten und Geräten“, Einschränkungen des Telegrammverkehrs, das Verbot der Ein- und Ausfuhr von Tauben.
Der Bericht über die Reaktion in Bergedorf überrascht:
Kürzer und knapper geht es kaum, und wie ist es zu interpretieren, dass von einer sich steigernden „Bewegung“ die Rede ist, von einem „Verkehr“, d.h. Menschenmassen auf der Straße, „wie er nur bei besonderen Anlässen sich zeigt“? Jubel und Begeisterungsstürme wären doch wohl anders geschildert worden? Und wollten die Menschen am Bahnhof durchziehende Truppen einfach nur sehen? Die beiden folgenden Ausschnitte lassen Sorgen und Unsicherheit erkennen:
Auch in Bergedorf wollten Sparer und Anleger ihr Geld, möglichst in Goldstücken, lieber unter dem Kopfkissen haben als es einem Verlust auf dem Konto auszusetzen – daher die Mahnung, es nicht abzuheben. Hamsterkäufe waren offenbar (seit den letzten Juli-Tagen) an der Tagesordnung, mit entsprechenden Wirkungen auf die Preise. Die von einigen Geschäftsleuten gestreuten Beschlagnahme-Gerüchte werden Absatz und Preise weiter gesteigert haben – und dass der Verfasser des Artikels einen Teil der Bergedorfer Kaufmannschaft als „gewissenlos“ bezeichnete, ist für diese Zeitung geradezu einmalig, ebenso die Kritik am „beschämenden“ Verhalten der wohlhabenderen Hamsterer.