Wahrscheinlich war die Schauspielerin Fern Andra bekannter als ihr Bräutigam, der Profi-Boxer Kurt Prenzel – auch in Sande, obwohl Prenzel von dort stammte. „Viele Schaulustige“ hatten sich beim Sander Standesamt eingefunden, um sie oder ihn oder beide zu sehen, aber ein Medienereignis war es nicht: das Hamburger Fremdenblatt vom 7. April meldete in knappen Worten die Eheschließung und beförderte Prenzel dabei zu einem „Hamburger Jung“; ähnlich wortarm am selben Tage die Wilhelmsburger Zeitung, die Prenzel zum Mittelgewichtsringer machte (beide Blätter im Portal Hamburger Zeitungen Digital). Die anderen Hamburger Zeitungen übergingen das Event.
1925 übernahm Prenzel eine größere Rolle im Film „und es lockt ein Ruf aus sündiger Welt“ (Hauptrolle: Fern Andra) – das reicht eigentlich nicht, ihn als neuen Filmstar zu bezeichnen (so aber Helen Barr), denn weitere große Rollen konnten nicht nachgewiesen werden. Auch in seinem eigentlichen Beruf des Preisboxers lief nicht alles wie gewünscht: 1925 wollte er seine Frau vor einem tollwütigen Hund beschützen, wurde dabei selbst gebissen und lange außer Gefecht gesetzt, wie es auf einer Seite der Hoosier State Chronicles heißt (u.a. dort auch Fotos).
Lange bestand die Ehe nicht: 1927 meldete die Magdeburger Volksstimme, dass Prenzel wegen „ehewidrigen Verhaltens“ Andras (die dieses bestritt) die Scheidung einreichte. Der geschiedene Prenzel kehrte nicht nach Sande zurück: er emigrierte in die USA und boxte weiter, wie man auf einer Liste seiner Kämpfe sieht.