Der Schuhmacher T. hatte Angst vor Gewittern – vermutlich lebte er unter einem Reetdach ohne Blitzableiter, und wenn dort der Blitz einschlägt, ist das Haus kaum zu retten. Also holte er seine 59 Goldmünzen vom Dachboden und steckte sie ins Ofenrohr, um sie – wie auch 3.000 Mark Papiergeld – einigermaßen feuersicher zu bewahren (falls nicht der Blitz den Schornstein traf).
Der Schreck war groß, als er „später“ feststellte, dass im Ofenrohr nur noch die Geldscheine lagen; die wertvollen Goldmünzen waren verschwunden – es lag nahe, einen „mit den örtlichen Verhältnissen genau vertrauten“ Dieb zu vermuten.
Eigentümer des Goldschatzes war aber nicht T., sondern sein Mieter, der Rentenempfänger St., wie die BZ korrigierend meldete.
Der vorsichtige Mann, der das Geld versteckt hatte (egal, ob dies T. oder St. war), war aber offenbar auch schusselig: das kleine Vermögen lag im Aschkasten.
Betrüblich ist an dieser ansonsten amüsierlichen Geschichte, dass eine Frau oder ein Mädchen so sehr in Verdacht geraten war, dass sie Selbstmord begehen wollte. Glücklicherweise wurde sie gerettet.
Angemerkt sei noch, dass die Wertangabe von „rund 300.000 Mark“ ziemlich genau stimmte: die Reichsbank zahlte tatsächlich 5.000 Mark für ein Zwanzigmarkstück.