Die private Brücke über die Gose-Elbe

BZ, 22. Februar 1921

Mit der Sperrung dieser Brücke über die Gose-Elbe ein Jahr zuvor entfiel nicht einfach die kürzeste und schnellste Verbindung zwischen den Gaststätten der beiden Brückeneigentümer Heinrich Hüge und Johann Kücken, sondern eine traditionelle Verbindung zwischen Kirchwärder (Hausdeich) und Neuengamme (Hinterdeich). Warum sie 1921 „bis auf weiteres“ gesperrt wurde, wodurch Hüge und Kücken der Einnahmen aus dem von ihnen erhobenen Brückengeld verlustig gingen, ist nicht belegt – vermutlich genügten die Erträge nicht, um eine fällige Instandsetzung des hölzernen Bauwerks daraus zu bestreiten. (Wann die Brücke schließlich abgebrochen wurde, ist unbekannt.)

 

undatierte Ansichtskarte, im Hintergrund Kückens Gasthaus (Sammlung Söhnke Marquardt)

Die nebenstehende Ansichtskarte zeigt die Brücke, die so hoch gebaut worden war, dass Kähne sie passieren konnten. Neben der Brücke befand sich ein Umschlagplatz. Dort wurden die meist per Kahn angelieferten Waren, d.h. landwirtschaftliche Erzeugnisse, auf Segel- oder Motor-Ewer gebracht. Dieses Transportmittel hatte noch eine Reihe von Jahren Vorteile gegenüber Lastkraftwagen: ein Ewer konnte schwerere Lasten laden, die er zudem schonender beförderte als LKWs, die auf Vollgummireifen über schlechte Straßen rumpelten – siehe hierzu die Familiengeschichte der „Albers Schipper“ (S. 22), zu den Ewern detailliert Werner Schröder (S. 184ff.), der auch ihre Beladung bei Hüge beschreibt (S. 185).

Der Umschlagplatz bestand länger als die Brücke. Wie lange der Fährverkehr (siehe die Beschriftung der Ansichtskarte) betrieben wurde ist unerforscht.

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