Auch wenn es nur ein Einzelfall gewesen sein sollte, der die für Sande zuständige Schulaufsichtsbehörde veranlasste, den Schulbesuch ohne Schuhe zu genehmigen: das bis dahin für den Schulbesuch „notwendige Schuhwerk“ dürfte angesichts der dramatisch gestiegenen Preise für Leder für viele Eltern kaum noch bezahlbar gewesen sein, zumal wenn der „Ernährer“ der Familie im Krieg war und die Familie auf Unterstützungsleistungen der Gemeinde angewiesen war. Dass die Regelung bei allen potentiellen Barfuß-Schülern Jubel auslöste, darf bezweifelt werden – die Chance, sich regelkonform dem Unterricht als Helfer bei der Obsternte zu entziehen (und dabei sicher auch einen Teil der Ernte zu verspeisen), dürfte eher erfreut genutzt worden sein.
Apropos Schuhe: das Bergedorfer Kaufhaus Joh. Biebler schaltete einige Monate später, als Barfußlaufen sicher kein Vergnügen mehr war, eine große Anzeige, in der als Alternative zu Lederschuhen und -stiefeln solche aus Kamelhaar (und Kamelhaar-Imitat) angepriesen wurden, offenbar nicht nur als Haus-, sondern auch als Straßenschuhwerk: