Das zehnjährige Jubiläum des Spielvereins Bergedorf gibt dem Journalisten Gelegenheit zu einem euphorischen Lob des Sports im Freien – nicht nur wegen der „Körperpflege“, die damit verbunden ist, sondern als „Kulturarbeit“, die den „vaterländischen Sinn“ stärkt und vor „vaterlandsfeindlicher Gesinnung“ schützt. Dem Sport wurde also eine gesellschaftliche und politische Aufgabe zugeschrieben, und da in jener Zeit Arbeiter unter dem Generalverdacht standen, sowieso als Sozialisten „vaterlandslose Gesellen“ zu sein, fanden sie in aller Regel keine Aufnahme in die bürgerlichen Klubs und organisierten sich in eigenen Vereinen und Dachverbänden. So erklärt sich vermutlich die Existenz des „Arbeiterturnerbunds Sande-Bergedorf“ neben dem „Sander Turnerbund von 1892“, dem „Bergedorfer Männer-Turnverein von 1860“, der „Bergedorfer Turnerschaft von 1880“, dem „Bergedorfer Fußballclub von 1902“. Die genannten Bergedorfer Vereine gingen sämtlich in der heutigen TSG Bergedorf auf.
Der Sportbetrieb wurde auch nach Kriegsbeginn fortgesetzt, allerdings wegen der Einberufungen nur eingeschränkt, geradezu als vaterländische Pflicht. Darüberhinaus bot eine Reihe von Vereinen „regelmäßige Übungen zur Ausbildung des Körpers in Vorbereitung auf den Heeresdienst“ an, wie die Bergedorfer Zeitung vom 30. August 1914 berichtete, u.a. Geländemärsche mit 15 Pfund Gepäck.
Der Schlagballsport, über den im zweiten Teil des Artikels (Artikel anklicken!) berichtet wird, war am Anfang des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Heute ist er praktisch verschwunden, nur ein Verein in Hamburg scheint ihn noch zu betreiben, und unter den Sportarten des Hamburger Sportbunds ist er nicht aufgeführt. Der amerikanische Verwandte Baseball scheint hier das Feld übernommen zu haben.
Der Frascati-Platz, benannt nach dem früher dort stehenden Ausflugslokal Frascati war 1914 Austragungsort nahezu aller Sportveranstaltungen mit Ausnahme der wasserbezogenen Sportarten. Heute dient er als Parkplatz, Jahrmarkts- und Veranstaltungsfläche. Ein weiterer Sportplatz, der als „Spielplatz“ auch auf der Karte von 1904 verzeichnet ist, lag am (südlichen) Rand des Bergedorfer Gehölzes.