Schulkinder und Sonnenblumen im Dienst der guten Sache

Bergedorfer Zeitung, 5. April 1916

Bergedorfer Zeitung, 5. April 1916

Diese Aktion ist als weiterer Knappheitsindikator zu betrachten: der Mangel an Öl veranlasste den „Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Fette und Oele“, eine für das ganze Reich zuständige Einrichtung, zur Flächenmobilisierung für den Anbau von Sonnenblumen. Also wurde nicht nur in Geesthacht, sondern ebenso in anderen Orten hierfür getrommelt: Schülerinnen und Schüler sollten kostenlos Saatgut erhalten, mit dem dann selbst kleinste Flächen zu bestellen waren.

In Hamburg (und Geesthacht gehörte damals ja zu Hamburg) lieferte das Institut für allgemeine Botanik die Samen kostenlos – allerdings mussten sich die Empfänger verpflichten, die Ernte abzuliefern. Der Ertrag (in Geld) sollte dann dem Roten Kreuz und der hamburgischen Kriegshilfe zugutekommen. In den Augen des Journalisten war dies eine gute Sache und ein Beitrag zum Durchhalten.
Wie groß war der Erfolg? Der Leiter der Bergedorfer Hansaschule, Prof. Dr. Ferdinand Ohly, sah diesen eher auf der psychologischen Ebene:

aus: Prof. Dr. (Ferdinand) Ohly: Die Hansa-Schule während des ersten Jahrzehnts im neuen Schulgebäude 1914/15 - 1924/25, Bergedorf 1925, S. 24f.

aus: Prof. Dr. (Ferdinand) Ohly: Die Hansa-Schule während des ersten Jahrzehnts 1914/15 – 1924/25 im neuen Schulgebäude, Bergedorf 1925, S. 24f.

Für Kirchwärder liegt im „Ehrenbuch der Kirchengemeinde Kirchwärder 1914 – 1918“ ein Bericht des Hauptlehrers Reimers von der Hower Schule vor, der das Ergebnis auch recht kritisch sah: „Der erste Anbau im Jahre 1916 hatte nicht den erhofften Erfolg, einmal weil die Aussaat zu spät erfolgte und dann wegen der ungünstigen Witterungsverhältnisse des betreffenden Jahres. Das folgende Jahr zeitigte günstigere Ergebnisse, zumal das Institut f. a. B. die im Vorjahre verteilte Anleitung zur sachgemäßen Anpflanzung und Aberntung der Sonnenblumen auf Grund der inzwischen gemachten Erfahrung einer sachgemäßen Änderung unterzogen hatte.“

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