Einbindung von Fachgemeinschaften in die Fachportale – Teil 1: Themenportale

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Eine Herausforderung, vor der alle Virtuellen Fachbibliotheken standen und stehen, ist die Verstetigung des Angebots nach der Projektförderung. Dabei ist nicht nur wichtig, dass der technische Betrieb und die Weiterentwicklung des Portals sichergestellt sind, sondern auch, dass das Portal in der fachwissenschaftlichen Community bekannt ist und dort akzeptiert und stetig genutzt wird.

Der technische Betrieb und die Weiterentwicklung können seitens der betreibenen Bibliotheken zumindest in soweit sichergestellt werden, dass Synergien genutzt werden. Dafür muss/sollte sich die ViFa in Gänze oder mit ihren einzelnen Modulen in die vorhandene technische Infrastruktur einpassen, indem z.B. das gleiche Portal- oder Content-Management-System oder auch (Meta)Suchsystem wie für die anderen Bibliotheksangebote genutzt wird. Eigene technische Lösungen für die ViFas machen nur dann Sinn, wenn sie auf einem kooperativen Ansatz beruhen und der Aufwand für Betrieb, Pflege und Weiterentwicklung dadurch minimiert wird. Einen Vorteil aber sicherlich die Bibliotheken und Einrichtungen, die mehrere Portale betreiben.

Die Akzeptanz und Nutzung kann i.d.R. nur durch die Einbindung der jeweiligen Fachgemeinschaft gewährleistet werden, indem die Forschenden dazu angehalten werden, sich aktiv mit ihren wissenschaftlichen Fragestellungen und Ergebnissen einzubringen und sich über die ViFa / das Fachportal miteinander zu vernetzen und auszutauschen. Dafür gibt es in den ViFas und Fachportalen verschiedene Angebote und Ansätze, die wir in dieser Beitragsreihe in lockerer Folge kurz darstellen und diskutieren möchten.

Aus gegebenem Anlass beginnen wir mit Themenportalen. Die ViFaMusik kündigt aktuell in ihrem Blog Themenportale für die Fachgruppen der Gesellschaft für Musikforschung an. Diese sollen nach dem Vorbild der Themenportale von Propylaeum, der ViFa für Altertumswissenschaften, aufgebaut werden, welche ebenfalls von der BSB betreiben wird.

Was sind Themenportale?

In den Themenportalen können die Forschenden, Forscher- oder Fachgruppen als Kooperationspartner der ViFas/Fachportale eigenständig Material einstellen und auf diese Weise bestimmte, klar umrissene Forschungsgebiete näher beleuchten und darstellen. Themenportale bündeln wissenschaftliche Informationen und Forschungsergebnisse zu einem bestimmten Thema, sind aber nicht zu verwechseln mit den thematischen Sucheinstiegen der ViFas.
Die inhaltliche Verantwortung der Themenportale liegt bei den Fachwissenschaftlern, welche technisch und redaktionell durch die ViFa-Verantwortlichen unterstützt werden.
Die Inhalte selbst können unterschiedlich strukturiert sein. Neben einer Einführung ins Thema und Projektbesschreibungen sind z.B. Quellennachweise, thematische Linksammlungen, Literaturempfehlungen, eigene Publikationsreihen, Digitalisate und multimediale Objekte mögliche Bestandteile der Themenportale. Die Inhalte der Themenportale sollen zu einer weiteren Auseinandersetzung anregen, Anreize für neue Forschungsansätze bieten und können auch in Lehrveranstaltungen zum Einsatz kommen und als Teil von Lernmodulen genutzt werden.
Themenportale bieten also für die Forschenden die Möglichkeit, sich nicht nur aus den bestehenden Informationsangeboten zu bedienen, sondern sich auch aktiv in die inhaltliche Ausgestaltung dieser Angebote einzubringen, für Aktualität zu sorgen und das wissenschaftliche Niveau anzuheben.

ViFas, die Themenportale anbieten, sind momentan:

Einbindung von Themenportalen in die ViFas

Kommt in den ViFas und Fachportalen bereits ein CMS mit einer geeigneten Benutzerverwaltung und der Möglichkeit zum Einsatz, Rollen und Zugriffsrechte zu definieren, dann ist das Einrichten von Themenportalen sehr einfach. Mehraufwand seitens der ViFa-Verantwortlichen entsteht, wie beschrieben, durch den notwendigen technischen Support und der redaktionellen Unterstützung. Idealerweise werden die Themenportale mit den anderen Angeboten der ViFa verknüpft, indem z.B. die  im  Themenportal erwähnten Publikationen auf dem Dokumentenserver der ViFa abgelegt oder Quellennachweise etc. aus den Suchinstrumenten der ViFa generiert werden. Auch eine Verknüpfung mit der ggf. vorhandenen Experten- und Institutsdatenbank ist sicher sinnvoll.

Interaktionsmöglichkeiten fehlen in den Themenportalen

Was Themenportale nicht bieten oder nach heutigen Maßstäben nicht gut unterstützen, ist die direkte Interaktion, d.h. die Möglichkeit, z.B. über Kommentare eine öffentliche Diskussion zum Thema zu führen. Hier ist natürlich die Frage, in wie weit dies von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die ein Themenportal betreuen, tatsächlich gewünscht ist. Sofern die technischen Voraussetzungen in den ViFas dafür gar nicht gegeben sind, bietet sich eine Verlagerung dieser Komponente in vorhandene Blogs oder in soziale Netzwerke wie Facebook an. Ein Beispiel hiefür wäre das Themenportal Ernst Wahle in Propylaeum, zu welchen es auch eine eigene Facebook-Seite gibt, welche aber offenbar kaum wahrgenommen und genutzt wird.

Was meinen Sie?

Halten Sie Themenportale auch für ein geeignetes Mittel, die Fachgemeinschaft in die Virtuellen Fachbibliotheken und Fachportale einzubinden? Was muss man tun, damit Themenportale tatsächlich ein Erfolg werden, d.h. sie wahrgenommen und genutzt werden und laufend neue Themenportale entstehen? Wie kann man Themenportale ggf. aufpeppen, damit sie interaktiver genutzt werden können und einen wissenschaftlichen Diskurs und die Vernetzung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untereinander unterstützen? Sollte man mit den Themenportalen eventuell verstärkt die Studierenden ansprechen?

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