Sie wurden entlassen, gedemütigt, bedroht, verfolgt, deportiert oder ermordet. Auch die Polizei Hamburg duldete zur Zeit des Nationalsozialismus keine Juden in ihren Reihen. Erstmals erinnert eine Ausstellung im Polizeimuseum an Hamburgs jüdische Polizeibeamte.
Die Lebenswege von mehr als 46 jüdischen oder mit Jüdinnen verheiratete Polizisten und Polizeimitarbeiter hat Martin Bähr, Kriminaldirektor a.D., drei Jahre lang erforscht. Sein Fazit: „Fast alle wurden nach der Machtergreifung aus der Polizei entlassen. Diejenigen, die nicht nach Südamerika oder Palästina emigrierten, oder vor Kriegsbeginn ausreisen durften, wurden deportiert und ermordet, mussten Zwangsarbeit leisten oder fielen der Euthanasie zum Opfer“.
Anlässlich des Gedenkjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zeigt das Polizeimuseum Hamburg vom 24. Oktober bis 21. November 34 dieser Biografien, um dieses dunkle Kapitel Hamburger Polizeigeschichte ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Die Ausstellung im Polizeimuseum Hamburg beschränkt sich nicht allein auf die Darstellung der Biografien. Sie zeigt auch, wie die Polizei in der Weimarer Republik, während des Nationalsozialismus und in den Anfangsjahren der Bundesrepublik mit Mitarbeitern umgegangen ist. Ebenso gewährt sie Einblicke in den Polizeiapparat, den Arbeitsalltag und zeigt auf, welchen Einfluss die jeweilige Staatsform auf die Polizei Hamburg hatte.
Mit dem Ausruf „Juden brauchen wir hier nicht“ – dem Titel der Ausstellung – wurde der Hamburger Polizeihauptwachmeister Rudolf Cracauer nachweislich gedemütigt.
Quelle: Polizeimuseum Hamburg