Utopie, Protest, terroristische Aktionen, Resignation und den langen Marsch durch die Institutionen – unter dem Schlagwort „1968“ zusammengefasst – gab es auch in der Kinder- und Jugendliteratur. Von 1965 – 1975 entwickelten Rote Zellen in Universitätsstätten, experimentierfreudige Autor*innen, Illustrator*innen und wagemutige Verlage sozialistische und antiautoritäre Kinder- und Jugendbücher. Politische Indoktrination, ästhetischer Hedonismus – unterschiedliche Gesellschaftsprogramme wurden vorprogrammiert. Gewalt wurde zum Thema, der Prager Frühling auch in der Kinderliteratur zu Grabe getragen. Das Private ist nun auch in Kinderbüchern politisch und umgekehrt. Hamburg spielte dabei mit. Was ist daraus geworden? Zeigt der Jugendbuchmarkt bis heute nachvollziehbare Entwicklungen, die damals ihren Anfang nahmen? Wo sind die Spuren von „1968“ bei Hamburgs Autoren, Illustratoren, Verlagen, Buchhandlungen und Bibliotheken auszumachen?
Mit Erinnerung und Analyse geht die Hamburger Bibliothek- und Informationswissenschaftlerin Prof. Birgit Dankert (*1944) diesen Fragen nach. Eine kleine Ausstellung sozialistischer und antiautoritärer Kinder- und Jugendbücher aus den Beständen der Gottfried Wilhelm Leibniz-Bibliothek Hannover, Sammlung Dankert, ergänzt den Vortrag.
Wann? Montag, 12.11.18 um 19 Uhr
Wo? Katholische Akademie Hamburg, Herrengraben 4