Der Blick eines Kindes auf die Welt wird zu einem großen Teil mitbestimmt durch die Schule, die es besucht. Gleichzeitig prägen Kinder mit ihrem ganz eigenen Blick auf die Dinge und ihren kindlichen Ausdrucksformen ihrerseits die Institution Schule. In Zeichnungen, Aufsätzen, Gedichten und anderen Quellen überliefern sie ihre spezielle Perspektive. Diese Ausstellung möchte die Kinderwelten der ehemaligen jüdischen Schulen Hamburgs ausleuchten. Schulen stellen dabei Orte dar, an denen Identitäten immer wieder neu verhandelt werden. Die jüdischen Schulen erzählen daher auch die Geschichte der Suche des Hamburger Judentums nach einem Platz in der Gesellschaft der Hansestadt. Gleichzeitig waren die jüdischen Schulen immer auch Orte der Gemeinschaft, an denen Freundschaften geschlossen wurden, gemeinsam gelernt, gestritten und gelacht wurde. In der Zeit nationalsozialistischer Verfolgung nahmen die jüdischen Schulen daher eine wichtige Rolle als letzte Bezugspunkte für jüdische Kinder in einer Stadt ein, die sie zunehmend ausschloss und am Ende deportieren ließ. Schließlich sind Talmud-Tora-Schule, Israelitische Töchterschule, Loewenberg-Schule sowie die kleineren jüdischen Schulen heute auch wichtige Bezugspunkte in der städtischen Erinnerungslandschaft.
Die Online-Ausstellung möchte neue Blickwinkel auf die Geschichte des jüdischen Schulwesens in Hamburg eröffnen. Ein Schwerpunkt bildet die kindliche Wahrnehmung, sodass Egodokumente von Schülerinnen und Schülern im Fokus stehen. Ein weiterer Schwerpunkt stellen Fotografien aus dem Schulleben dar, die ihrerseits einer speziellen Ästhetik folgen. Die Ausstellung zeigt selten gesehene Schätze aus zwei Hamburger Sammlungen: dem Bildnachlass von Ursula Randt am Institut für die Geschichte der deutschen Juden und dem Archiv der Gedenk- und Bildungsstätte Israelitische Töchterschule. Den Link zu dieser Ausstellung finden Sie hier.