Jessica Erdelmann präsentiert am 23. Juni 2016 um 18.30 Uhr in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) zu dem Thema „‚Persilscheine‘ aus der Druckerpresse? Die Hamburger Medienberichterstattung über Entnazifizierung und Internierung in der britischen Besatzungszone‘. Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe „Ereignisse und Entwicklungen. Neue Forschungen zur Zeitgeschichte Hamburgs“ statt.
Kaum ein anderes Phänomen ist in der deutschen Nachkriegsgesellschaft enger mit der Entnazifizierung verknüpft als der „Persilschein“. Durch diese Leumundszeugnisse wurden selbst erheblich belastete NS-Täter und -Täterinnen nach einer kurzen Phase der sozialen Deklassierung rehabilitiert und in die bundesdeutsche Mehrheitsgesellschaft integriert.
Doch welche Rolle spielte die Presse zwischen 1946 und 1949 in diesem Prozess? Jessica Erdelmann beleuchtet in ihrem Vortrag die gesellschaftspolitische Vermittlungsfunktion von Medien am Beispiel von fünf Hamburger Tageszeitungen. Wie konnte sich trotz verordneter symbolischer Distanzierung vom Nationalsozialismus ein weitgehender gesellschaftlicher Konsens zugunsten einer großzügigen Rehabilitierung von nationalsozialistisch belasteten Personen herausbilden? Auf welche Weise sorgten Hamburger Journalisten und Journalistinnen dafür, dass deren Integration akzeptiert wurde?
Die Historikerin Jessica Erdelmann hat Geschichte und Soziologie an der Universität Hamburg studiert. Sie forscht insbesondere zur NS-Geschichte, der Täter- und Täterinnengeschichte, zur Nachkriegsgeschichte und zur Geschichte der Entnazifizierung.
Jessica Erdelmann:
„Persilscheine“ aus der Druckerpresse? Die Hamburger Medienberichterstattung über Entnazifizierung und Internierung in der britischen Besatzungszone
Donnerstag, 23.6.2016, 18.30 Uhr
FZH, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg
Moderation: Kirsten Heinsohn (FZH)