17.06.2015 18.30 Uhr
Vortrag von Kristina Meyer, Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts
Im Rahmen der Vortragsreihe JENSEITS DER DIPLOMATIE: SECHS JAHRZEHNTE DEUTSCH-ISRAELISCHE BEZIEHUNGSGESCHICHTE des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden
Die wiedergegründete SPD trat in der Bundesrepublik mit dem Anspruch an, die einzige Partei gewesen zu sein, die den Nationalsozialismus von Beginn an bekämpft hatte. Die Ratifizierung des Wiedergutmachungsabkommens mit Israel und die Verabschiedung des ersten Entschädigungsgesetzes wären 1953 ohne die Stimmen der oppositionellen SPD nicht möglich gewesen. Gleichwohl gestaltete sich das Verhältnis der deutschen Sozialdemokratie zum neugegründeten
Staat Israel und zu ihrer Schwesterpartei schwierig.
Auf ein sich im Laufe der fünfziger und sechziger Jahre herausbildendes Vertrauensverhältnis folgten immer wieder Phasen der Entfremdung zwischen den beiden Regierungen. Der Vortrag zeigt, dass das besondere Verhältnis der deutschen Sozialdemokratie zu den deutschen Juden ebenso wie zum Staat Israel stets von einem grundsätzlichen Dilemma der SPD nach 1945 geprägt war: von der Gratwanderung zwischen dem Anspruch einer gerechten Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und dem Streben nach politischer Macht und „innerer Versöhnung“.
Zur Person:
Dr. Kristina Meyer hat Geschichte, Politikwissenschaft sowie Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum studiert. Seit April 2005 ist sie zunächst als Studentische, später als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Norbert Frei beschäftigt, heute ist sie Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. 2013 hat sie mit einer Arbeit über „Die SPD und die NS-Vergangenheit“ promoviert.
Ort: Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg
2. OG, R. 2-023