Zacharias Conrad von Uffenbach, der Protagonist der angekündigten Tagung, zählte zu den herausragenden Sammlern und gelehrten Netzwerkern seiner Zeit. Im Laufe seines Lebens soll er einen Bestand von etwa 40.000 Büchern und Handschriften erworben haben, von denen sich viele heute noch lokalisieren lassen. Der Umfang von Uffenbachs Kollektion war damit zweifellos außergewöhnlich. Eine der Fragen, die die Konferenz in Hamburg zu stellen haben wird, ist die nach den Gründen für Uffenbachs besonderen Erfolg beim Zusammentragen von Gedrucktem und Handgeschriebenem. Neben den Besonderheiten von Uffenbachs Leben und Aktivitäten möchte die Tagung jedoch zugleich auch die zeittypischen Elemente dieser Gelehrtenfigur herausarbeiten. Es geht also nicht zuletzt darum, an Hand einer exemplarischen Beschäftigung mit Uffenbach zeittypische Konstellationen, Praktiken und Rahmenbedingungen von Gelehrsamkeit und gelehrten Sammlungsstrategien zu untersuchen.Bei einer Person wie Uffenbach, die insbesondere durch ihre Fähigkeit zur Akquise von Büchern Berühmtheit erlangt hat, liegt der Blick auf die Erwerbungsvorgänge besonders nahe. Entsprechend sind Beiträge zum Kauf bzw. zur Schenkung von Manuskripten sowie zur Auswahl und Bewertung von Angeboten seitens Uffenbachs besonders willkommen. Nicht zuletzt soll nach den inhaltlichen Kriterien und intellektuellen Vorlieben Uffenbachs gefragt werden, wozu idealerweise die Sammlung als Ganzes oder in Teilen zu den reichlich vorhandenen Ego-Dokumenten Uffenbachs (Briefe, Reiseaufzeichnungen) in Beziehung zu setzen wäre.
Von großem Interesse ist auch die Frage nach Uffenbachs Verhältnis zu den intellektuellen Strömungen seiner Zeit und damit seine Konzeption von Wissen/Bildung und Sammlung sowie sein Geschichtsbild, sein philologisches oder auch sein theologisches Interesse. Darüber hinaus regen wir ausdrücklich Vortragsvorschläge an, die ein Augenmerk auf die Benutzungsformen der Sammlungen richten, also nach den Ordnungs- und Erschließungsstrategien fragen und nach Möglichkeit sogar konkrete Fälle von Benutzung, Ausleihe, Einblicknahme und zweckbezogener Auswertung präsentieren.
In der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) wird der größte Teil von Uffenbachs Manuskripten aufbewahrt. Besonders willkommen sind deshalb Beiträge, die einzelne Codices oder Handschriftengruppen aus Uffenbachs Besitz in den Blick nehmen und somit vom handgeschriebenen Sammlungsobjekt ausgehend und unter Einbeziehung der spezifischen Materialität einzelner Handschriften zur weiteren Erforschung der Hamburger Uffenbachiana beitragen.
Die Tagung findet als Kooperation zwischen dem Fachbereich Geschichte (Frühe Neuzeit), der SUB Hamburg und dem SFB Manuskriptkulturen der Universität Hamburg vom 30. November 2018 bis 1. Dezember 2018 statt. Tagungsort ist Hamburg (SUB; Warburg-Haus), Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
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