Nach der industriell geprägten Boom-Phase mit ihren Modernisierungs- und Reformprozessen setzten in den frühen 1970er-Jahren ökonomische und gesellschaftliche Umbrüche ein, die die Lebenswelten aller veränderten. Der Sozialstaat geriet in eine Krise, Industriearbeitsplätze gingen verloren und der Niedriglohnbereich weitete sich aus. Zur gleichen Zeit wuchsen Konsum- und Freizeitmöglichkeiten, differenzierten sich Lebensstile, brach das traditionelle Geschlechterverständnis auf und expandierten Bildungswesen und Mitspracherechte der Bürger.
Die Tagung „Strukturwandel und Protest“ fragt nach den Konturen dieses Wandels in Hamburg und Norddeutschland. In welchen Bereichen lässt sich von Krise sprechen und welche Faktoren waren charakteristisch für Hamburg und Norddeutschland? Wie wurde der Wandel in der Bevölkerung wahrgenommen?
Mit diesen Fragen wird die interdisziplinäre Tagung der zeitgeschichtlichen These vom „sozialen Wandel von revolutionärer Qualität“ seit den 1970er-Jahren nachgehen. Die Beiträge widmen sich regional- und stadtspezifischen Ausprägungen in Ökonomie, in Arbeitswelten oder in der Stadtentwicklung. Ebenso zur Sprache kommen die damit zusammenhängenden sozialen Proteste, in denen sich gesellschaftliche Forderungen artikulierten und neue politische Strukturen entstanden. Ziel der Tagung ist es, Erkenntnisse über den sozioökonomischen Wandel in Hamburg und Norddeutschland mit kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Aspekten zu verbinden, um neue Perspektiven auf die jüngste Zeitgeschichte Hamburgs und Norddeutschlands zu erschließen.
das Programm der Tagung finden Sie hier
Veranstalter: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)