Ausstellung Neustadt
   
Hamburg 1923 – die bedrohte Stadt
Uhrzeit:10:00 - 21:00
Ort: Museum für Hamburgische Geschichte
Hamburg, Holstenwall 24
Kosten:5 Euro / erm. 3 Euro
Beschreibung:

Das Jahr 1923 hat in vielerlei Hinsicht eine einschneidende Bedeutung in der Hamburger Geschichte. Die Weimarer Republik war erst wenige Jahre alt und wurde sowohl von rechten wie von linken Gegnern in Frage gestellt und bekämpft. Die innenpolitischen Auseinandersetzungen wie auch die Besetzung des Ruhrgebietes durch Frankreich und Belgien bedrohten die junge parlamentarische Demokratie ebenso wie die rasant zunehmende Inflation und die sich verschlechternde Versorgungslage für einen großen Teil der Bevölkerung.

Im Oktober 1923 befand sich Hamburg vor diesem Hintergrund für einige Tage im Ausnahmezustand: Bewaffnete Arbeiter und Funktionäre der KPD besetzten Polizeiwachen, bauten Barrikaden, lieferten sich mit den Polizeikräften Straßenkämpfe und wurden dabei von einem Teil der Bevölkerung unterstützt.

Der Hintergrund dieses „Hamburger Aufstandes“ war die Absicht der KPD in Verbindung mit der Kommunistischen Internationale, in der krisengeschüttelten Weimarer Republik revolutionäre Aufstände zu initiieren. Damit sollte der politische Umsturz nach sowjetischem Vorbild und darüber hinaus die Weltrevolution bewirkt werden. Tatsächlich fand ein revolutionärer „Aufstand“ dieser Art nur in Hamburg statt und wurde damals schnell niedergeschlagen. Die Straßenkämpfe forderten etwa 100 Tote und 300 Verletzte unter den Aufständischen, den Polizisten und der Zivilbevölkerung. Der „Hamburger Aufstand“ von 1923 wurde damit zur blutigsten Auseinandersetzung in der hamburgischen Geschichte, er bildet ein besonderes Ereignis in der Geschichte der Weimarer Republik und erregte europaweit Aufsehen.

In der Ausstellung des Museums wird nach der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage in Hamburg im Jahr 1923 gefragt, welche Ursachen und Ziele der „Hamburger Aufstand“ vom Oktober 1923 hatte, wie er verlief und wer die damaligen Protagonisten waren. Es geht um die Reaktion der parlamentarischen Republik auf diese Bedrohung und die Auswirkungen des Aufstands auf das politische System Hamburgs und der Weimarer Republik. Schließlich wird die langfristige Wirkung der Ereignisse von 1923 auf die Erinnerungskultur und die politischen Auseinandersetzungen bis in das 21. Jahrhundert hinein betrachtet.

Veranstalter: Museum für Hamburgische Geschichte
Homepage:https://www.shmh.de/museum-fuer-hamburgische-geschichte/