1925 – 1944 agierte die Düsseldorferin Clara Benthien (1887 – 1962) in „Benthiens Weinprobierstube“ als Gastwirtin, Raumgestalterin, Kunsthändlerin und Moritatensängerin. Man nannte sie „Tante Clara“. Ihre Originalität und die Nähe zu Kunsthalle, Thalia Theater und Kammerspielen zog vor allem ein künstlerisch-intellektuelles Publikum an. Hier verkehrten Fritz und Max Warburg, Werner Heisenberg, Paul Tillich, Conrad Veidt, Ernst Rowohlt, Marianne Hoppe und die Zauberkünstler Bartl vom Jungfernstieg. Robert Schneller malte die Gewölbe der Kellerräume aus, Claire Waldoff und die Verfilmung der Dreigroschenoper inspirierten sie zum Vortrag von Moritaten.
Im Gedicht eines Unbekannten wurde Tante Clara „Hamburgs Sphinx“ genannt, da je weiter man in das „Dritte Reich“ schlitterte, desto mehr der Weinkeller zum Geheimtipp wurde. Hier konnte man Bilder verkaufen, fand Trost und jüdischen Mitbürgern wurden im Hinterzimmer Wege ins Exil geebnet – während „Tante Clara“ zum Beispiel die vieldeutige „Verdunkelung“ vortrug. Im Juli 1944 fiel der Künstlertreffpunkt den Bomben zum Opfer.
Die Ausstellung (Dauer: 18.1. – 3.3.) bringt 51 Jahre nach dem Tod „Tante Claras“ zum ersten Mal Dokumente über diese „Institution“ ans Licht.
Eröffnung der Ausstellung:
am Donnerstag, 17.Januar 2013, um 18 Uhr im Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek.
Begrüßung: Prof. Dr. Gabriele Beger, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek
Einführung in die Ausstellung: Nele Lipp
Die Moritat: Prof. Dr. Hanns-Werner Heister
Aufführung der Moritat „Tante Clara – Hamburgs Sphinx“
Gitarre: Dieter Kindler, Akkordeon: Klaus Lüers,
Bildtafel: Norman Glanzel