Vortrag / Diskussion Rothenburgsort
 
„Mit dem Hunger diskutiert man nicht“ – Zwangsarbeit bei den Hamburger Wasserwerken 1943 – 1945
Uhrzeit:18:30 - 20:30
Ort: Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe / Naturpark
Hamburg, Kaltehofe Hauptdeich 6-7
Kosten:Kostenfrei
Beschreibung:

Etwa 15.000 italienische Männer sind im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter in Hamburg eingesetzt worden. Sie wurden nach dem Waffenstillstand zwischen der italienischen Armee und den Alliierten am 8. September 1943 von der deutschen Wehrmacht gefangen genommen und nach Deutschland verbracht. Über 200 von ihnen wurden in Hamburger Wasserwerken eingesetzt.

Einer davon war Marino Ruga. Der damals 23-Jährige leistete Zwangsarbeit im Wasserwerk Kaltehofe. Sein Leben in Hamburg war gekennzeichnet von Hunger, Arbeit, Kälte, willkürlicher Schikane und der Konfrontation mit den Schrecken des Kriegs.

Seine eindrücklichen Erinnerungen hat Marino Ruga in Tagebuchnotizen festgehalten, die erstmals in deutscher Sprache vorliegen. Die Übersetzung und Veröffentlichung in deutscher Sprache wurde von der Projektgruppe „IMI in Hamburg“ herausgegeben. Der Schauspieler Riccardo Ferreira liest Auszüge daraus vor. Zuvor leitet der Historiker Dr. David Templin in das Thema ein. Der promovierte Historiker lehrt am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück und hat 2015 und 2016 die Geschichte der Hamburger Wasserwerke in der Zeit des Nationalsozialismus erforscht.

Als Ehrengäste nehmen Gianni Ruga, der Sohn von Marino Ruga, und seine Ehefrau Nives Biella an der Veranstaltung teil. Gianni Ruga hat die Tagebuchnotizen seines Vaters erst nach dessen Tod entdeckt und unter dem Titel „Diario di un geniere. 1940–1945“ im Juni 2021 in Italien veröffentlicht.

Riccardo Ferreira wuchs in Bonn auf und hat im Anschluss an eine kaufmännische Lehre eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg absolviert. Seit dem Frühjahr dieses Jahres ist er festes Ensemblemitglied am Theater Bonn.

Seit 2016 gedenkt ein Mahnmal auf dem Gelände der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe den Zwangsarbeitern bei den Hamburger Wasserwerken und der Stadtentwässerung im Zweiten Weltkrieg.

Veranstalter: Stiftung Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe
Homepage:https://wasserkunst-hamburg.de/
Hinweise:Um Anmeldung bei HAMBURG WASSER unter presse@hamburgwasser.de oder telefonisch unter 040-7888-88222 wird gebeten