Anfang der 1980er-Jahre begann das Hamburger Stadtbild, sich schleichend zu verändern. Urheber des Wandels waren jedoch keine Stadtplaner – sondern Graffiti-Writer: Nachts zogen sie mit Sprühdosen durch die Stadt und hinterließen bunte Bilder, Zeichen oder Schriftzüge an Wänden, Brücken und Bahnwaggons. Im Laufe der Zeit verwandelte sich das graue, von Nachkriegsarchitektur geprägte Hamburg in eine bunte und diverse Stadt, die bald zu einem der Epizentren der Graffiti- und Hip-Hop-Szene in Europa wurde.
Die Ausstellung „EINE STADT WIRD BUNT. Hamburg Graffiti History 1980-1999“, die bis zum 31. Juli 2023 im Museum für Hamburgische Geschichte zu sehen ist, erzählt nun die Entstehungsgeschichte dieser Jugend- und Subkultur in Hamburg und zeigt ihre Auswirkungen auf die Hamburger Architektur und Stadtentwicklung auf. Fast 500 Exponate haben die Kuratoren Oliver Nebel, Frank Petering, Mirko Reisser und Andreas Timm zusammengestellt.
Die Ausstellung schlägt den historischen Bogen von der Errichtung einer neuen Stadt-Topografie nach dem Zweiten Weltkrieg über die Punk- und Protestkultur der 1980er Jahre bis zur Entstehung einer wachsenden Graffitiszene. Detailreich zeichnet die Ausstellung nach, wie die US-amerikanische Hip-Hop-Kultur in Hamburg heimisch wurde und das Stadtbild nachhaltig mitgestaltete.
Ziel der Ausstellung ist es, aufzuzeigen, wie die Stadt Hamburg durch die Graffiti- und Hip-Hop-Bewegung der 80er und 90er Jahre ein neues Gesicht erhielt. Dazu wird in der Ausstellung durch verschiedene Themeninseln und Rauminstallationen geführt, die den Besucher*innen zunächst einen authentischen Blick in das Hamburger Stadtbild Anfang der 80er Jahre ermöglichen. Sie werden mitgenommen auf eine Reise durch verschiedene Einflüsse und Inspirationen auf die Szene und ihr Fortschreiten, durch das sich das Hamburger Stadtbild fundamental weiterentwickelte.
Graffiti ist ein ephemeres Phänomen. Das Verschwinden des Geschaffenen ist ein großer Teil der Szene. Fast kein einziges der Graffitis, die auf Abbildungen in der Ausstellung zu sehen sein werden, kann am heutigen Tage noch im Stadtbild betrachtet werden. Durch das Zeigen historischer Materialien wird diesem Vergessen etwas entgegengesetzt. Ein wichtiger Teil der Hamburger Architekturgeschichte wird so dokumentiert.
Kuratorenführungen:
Die Kuratoren der Ausstellung, sind tief in der Szene verwurzelt. Dadurch gelingt es durch die Kuratorenführungen einen besonders authentischen Zugang zum inhaltlichen Schwerpunkt der Ausstellung zu erhalten – einige der Protagonist*innen der Szene führen aus Ihrem Blickwinkel durch einen der spannendsten Zeitpunkte der Hamburger Stadtentwicklung.
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