LIBER Tagung 2013 in München

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Von 26. bis 28. Juni 2013 wird die Bayerische Staatsbibliothek in München die 42. Konferenz der Ligue des Bibliothèques Européennes de Recherche (LIBER) ausrichten. Die Tagung steht unter dem Motto „Research Information Infrastructures and the Future Role of Libraries.

Der „Call for Papers“ läuft noch bis 31. Januar 2013. Da das Motto mit dem Bereich der Vifas sehr stark verknüpft ist, wäre es schön, wenn auch aus unserem Kreis Beiträge eingereicht würden.

Tagungsort ist das Kardinal Wendel Haus direkt am Englischen Garten in München. Das detaillierte Programm der Konferenz wird im Frühjahr 2013 veröffentlicht. Die Teilnahme ist kostenpflichtig, die Teilnehmerzahl limitiert.

Die Registrierung und Anmeldung für die Tagung beginnt am 15. Februar 2013. Nähere Informationen sind zu finden unter: http:// www.liber2013.de.

Erste (persönliche) Nachlese zum ViFa-Workshop Ende November 2012

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Am 26. und 27. November fand in Hannover der von der DFG und der AG-SSG initiierte ViFa-Workshop statt. Aus nahezu allen ViFa-betreibenen Einrichtungen haben VertreterInnen an der Veranstaltung teilgenommen. Wäre die Teilnehmerzahl nicht von vorne herein begrenzt gewesen, hätten sicher noch weit mehr als ViFa/SSG-Verantwortliche und Interessierte den Weg in die TIB gefunden. So waren wir inkl. der Organisatoren, ReferentInnen und der  (zuständigen wie helfenden) KollegInnen aus der TIB ingesamt fast 60 TeilnehmerInnen an den beiden Tagen. Das Interesse, sich angesichts der anstehenden Veränderungen des System des Sondersammelgebiete zu treffen und auszutauschen ist verständlicherweise sehr hoch und es wird sicher nicht die letzte Zusammenkunft der Beteiligten gewesen sein.

Als einer der Organistoren des Workshops möchte ich noch vor der Weihnachtspause ein erstes (unvollständiges, persönliches und nicht objektives) Resümee der Veranstaltung ziehen. Mit diesem Beitrag und noch folgenden weiteren Beiträgen (vermutlich im Januar) hier im webis-Blog möchten wir, abseits eines auch noch zu erstellenden Ergebnisprotokolls und ggf. anderer Publikationen, versuchen, die Workshopinhalte zu dokumentieren und allen Beteiligten (bzw. Betroffenen) die Möglichkeit einräumen die zentralen Fragen weiter zu diskutieren. Daher an dieser Stelle auch noch mal die Bitte an alle TeilnehmerInnen, sich an dieser „Dokumentation“ und weiteren Diskussionen (!!!)  aktiv zu beteiligen.

Den Hintergrund der Veranstaltung bildete ja das neue Förderprogramm „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ der DFG, in dessen Rahmen die bisherigen Sondersammelgebiete mit ihren jeweiligen Aufgaben und Ausprägungen (inkl. der ViFas) in den nächsten Jahren in sogenannte Fachinformationsdienste umgewandelt bzw. überführt werden. Los geht es schon im nächsten Jahr für die Sozialwissenschaften und fachlich definierte Sondersammelgebiete der Geisteswissenschaften (ausgenommen Sprache/Literatur, Geschichtswissenschaften, Ethnologie).
Ziel des Workshops sollte eine strategische (Neu-)Positionierung der ViFas im Kontext dieser „Umstrukturierung“ des SSG-Systems sein. Die Idee zu dem Workshop ist allerdings zu einem Zeitpunkt entstanden, zu dem das neue Förderkonzept der DFG noch gar nicht ausgearbeitet war, wohl aber die Empfehlungen der Expertenkommission zu SSG-Evaluierung vorlagen und – Klammer auf – sich der vascoda-Verein gerade aufgelöst hatte – Klammer zu. Ich für meinen Teil würde den von uns (dem Organisationteam) im Frühjahr 2012 festgelegten Workshoptitel “Zukunft und (Neu)Definition der Virtuellen Fachbibliotheken: Fachspezifischer One-Stop-Shop oder …. ?” aus heutiger Sicht schon etwas drastischer formulieren, z.B. „(K)eine Zukunft für ViFas im Kontext der neuen Fachinformationsdienste? „.

Die Kernfrage, die wir mit dem Workshop versuchen wollten zu beantworten, lautete, ob das Konzept der fachspezifischen integrierten Portallösung dem Bedarf der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entspricht, gegenüber Suchmaschinen und anderen Anbietern eindeutige Wettbewerbsvorteile und Alleinstellungsmerkmale aufweist und ob dies überhaupt inhaltlich und finanziell von den betreibenden SSG-Bibliotheken geleistet werden kann.
Das „Spannungfeld“, in dem wir uns mit Impulsbeiträgen und der Diskussion bewegt haben, möchte ich im Folgenden kurz umreißen. Präziser soll/kann dies dann in den nachfolgenden Beiträgen und Kommentaren dargestellt werden.

Einerseits ließe sich ja – wie es Jürgen Christof (SUB Hamburg) in einem inzinierten Streitgespräch mit Ralf Depping (USB Köln) getan hat – konstatieren, das ViFas (bis auf wenige Ausnahmen?) in ihrer Konzption und Nutzung „grandios“ gescheitert sind. Es ist in 14 Jahren ViFa-Geschichte i.d.R. nicht gelungen die Portale in ihren jeweiligen Communities tatsächlich zu etablieren, in letzter Konsequenz bleibt eigentlich nur, sie abzuschalten, da sie die (durchaus verschiedenen) Bedarfe/Erwartungen offensichtlich nicht erfüllen und somit die für Betrieb und Weiterentwicklung aufzubringenden Ressourcen nicht rechtfertigen.
Dem gegenüber steht die – im Streitgespräch von Ralf Depping vertretene – Annahme, dass es nach wie vor in den Fachcommunities den Bedarf nach einem „one-stop-shop“ für das jeweilige Fach gibt und das ViFas durchaus das Potential haben, diese Aufgabe zu erfüllen. Franz Götz (BSB München) hat diese Position in seinem Implusreferat sogar sehr vehement vertreten und ViFas in dieser Hinsicht sogar als Erfolgsmodell bezeichnet – sie bräuchten vielfach nur einfach mehr Zeit, um in den Communities anzukommen.

Bei genauerem Hinsehen kann/muss/sollte man vielleicht merken, dass die Überführung der bisherigen SSGs in Fachinformationsdienste eigentlich keine sanfte Anpassung/Korrektur sondern – so drückte es Matthias Kaun (SBB-PK) aus – ein eklatanter Bruch zum bisherigen System ist. „Der Groschen sei nur noch nicht bei allen gefallen“ ist mir in diesem Zusammenhang noch in Erinnerung – dies lasse ich jetzt gerne mal als Provokation so stehen, denn ich hatte durchaus auch diesen Eindruck.
Man muss aber natürlich auch feststellen, dass die Programminformationen und weiteren Papiere der DFG und ihrer Gremien keine Lösungen bzw. Handlungsanleitungen für die altbekannten und künftigen Herausforderungen bei der Ausgestaltung der Fachinformationsdienste anbietet, die Problemlösung bzw. Ideenfindung vielmehr in die verantwortlichen Bibliotheken „verlagert“. Und das tut die DFG natürlich auch ganz bewusst, wie auch Christoph Kümmel (DFG Geschäftsstelle) betonte.  Es ist Aufgabe der veranwortlichen Bibliotheken, den Kontakt zu den jeweiligen Fachcommunities zu suchen und deren spezifischen Bedarfe festzustellen und entsprechende Angebote (gemeinsam) zu entwickeln. Und eigentlich war das in der Vergangenheit auch schon so, oder? Nur das dies vielleicht durch das „Korsett“ der Erwerbungsgrundsätze etwas in den Hintergrund geraten ist. Und das wir mit dieser Herausforderung, der Einbeziehung der Fachcommunities aus verschiedensten Gründen nicht einfach nicht erfolgreich waren und/oder sein konnten.
Randbemerkung: Grundsätzlich gilt bei der Entwicklung von (Web)Diensten immer „Frag die NutzerInnen“. Aber was machen wir, wenn wir keine Antwort bekommen, wenn es die WissenschaftlerInnen gar nicht interessiert, was wir als Bibliotheken da machen, auch wenn wir sie fragen? Oder ist es doch nur eine Frage des Marketings? (Randbemerkung Ende)

Das neue Förderkonzept sieht jedenfalls keine starren Richtlinien mehr vor, wie sie in der Vergangenheit seitens der DFG vorgegeben waren.  Dies geht sogar soweit, dass es für die Sondersammelgebiete bzw. künftigen Fachinformationsdienste keine Verpflichtung mehr gibt, eine Virtuelle Fachbibliothek zu betreiben. Natürlich gibt es in der Wissenschaft auch weiterhin einen großen Bedarf nach nutzerfreundlichen Nachweisinstrumenten mit möglichst direktem Zugriff auf die Literatur bzw. Information (im Sinne eines erweiteten Informationsbegriffs; umfasst auch nicht-textuelle Materialen) – nehmen wir jedenfalls an, nicht wahr? Künftige Angebote sollen/müssen auf die jeweiligen Bedürfnisse des Fachs zugeschnitten sein, die Realität der jeweiligen Nutzergewohnheiten anerkennen und natürlich gegenüber anderen existierenden Angeboten einen Mehrwert bieten. Und prinzipiell stimme ich in diesem Zusammenhang der Aussage von Peter Kostädt (USB Köln)  zu, der bzgl. künftiger Angebote der ViFas/Fachinformationsdienste sinngemäß sagte, „Finger weg von der Suche, das können andere besser.“ Was nicht heißt, dass wir es nicht auch können oder auch besser können – vielleicht nur nicht im Kontext eines rein fachspezifischen Angebots?

Mit dem neuen Förderprogramm der DFG könnten wir nun mehr oder weniger weitermachen wie bisher und dabei die „Freiheitsgrade“ (aus)nutzen, die die DFG nun bzgl. der finanziellen Förderung einräumt. Immerhin haben wir diese Möglichkeiten in den letzten Jahren ja auch immer wieder eingefordert. Wir bauen unsere ViFas/Fachportale weiter aus (und vielleicht auch um), beschäftigen (zum Teil endlich) den einen oder anderen Entwickler mit Projektmitteln und schauen dann, was dann die nächste Förderlinie so ermöglicht, von der wir sicher ausgehen, dass  es eine solche geben wird.
Oder wir nutzen die Chance uns vom dem zu lösen/trennen, was offensichtlich nicht funktioniert, was nicht genutzt wird (in dem Sinne, wofür es keinen Bedarf gibt) und probieren Neues aus. Auch kleine Dinge, wo es später nicht so weh tut, die wieder wegzuwerfen. Sich von dem zu trennen, was man über Jahre aufgebaut hat, trotzt aller Hindernisse und Abstriche, das ist echt schwer und damit habe ich ja auch meine eigenen Erfahrungen. Aber es ist nötig und tut auch gut, sich neuen Perspektiven zu öffnen.

Leider hatte ich am Ende des Workshops eher den Eindruck der Perspektivlosigkeit. Und wahrscheinlich hat man mir das auch ein wenig angemerkt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir die Veranstaltung genutzt haben, um zukunftsgerichtet zu diskutieren, sondern trotz der Ermahnung am Anfang des Workshops eher rückwärtsgewandt waren. Das hat sich mir insbesondere auch an dem Thema Fachinformationsführer gezeigt. Trotz das Maria Effinger (UB Heidelberg) sinngemäß ja auch selber sagte, das die „Katalogisierung des Internet“ keinen Sinn macht und in Form der FI-Guides keine Zukunft hat, wurde über die Möglichkeit der Katalogiesierung von Webseiten als „fortlaufende Sammelwerke“ im Rahmen der ZDB ausführlichst geredet und ausnahmsweise von vielen was gesagt.  Sicher auch, weil sich damit viele der Anwesenden auch auskennen. Oder bei der – sorry Stefan Rauhaut – leidlichen Diskussion um den Personalbedarf Virtueller Fachbibliotheken, bei der dann eher die Schwächen der Erhebung Thema waren und weniger die Intention  oder möglichen Schlussfolgerungen (?).
Zu der Frage, welche Dienste für die und mit den  jeweiligen Fachcommunities aufgebaut werden könnten und welche Querschnittsthemen es gibt und im Rahmen des DFG-Förderprogramms noch geben sollte, kam aus meiner Sicht am Ende reichlich wenig. Jedenfalls kaum etwas, was wir in der Vergangenheit nicht auch schon oft genug gesagt und diskutiert haben (Verfügbarkeit als gemiensames Thema, wie wichtig der Austausch ist etc.).
Aber ganz so pessimistisch und perspektivlos will ich diese erste Nachlese des Workshops nicht schließen. Selbstverständlich hat die Veranstaltung eine Reihe von Ansatzpunkten geliefert, was Fachinformationsdienste sein können. Da hat mir insbesondere das „Streitgespräch“ am Anfang sehr gefallen und die Präsentation von Peter Kostädt.  Mehr dazu in der weiteren Nachlese (meinerseits, wie oben geschrieben eher im Januar) oder durch Ihre/eure Kommentare zu diesem Beitrag.

Ach ja am Schluss noch vielen Dank an der Kolleginnen und Kollegen, die mir ihre Notizen und Gedanken zum Workshop zur Verfügung gestellt haben.
Und ganz großen Dank an die helfenden Hände während der Veranstaltung und insbesondere ganz herzlich an meine Kollegin Margit Brauer, die sich im Hintergrund um die Verpflegung etc. gekümmert hat.

 

AG der Sondersammelgebietsbibliotheken – Beschluss zur langfristigen Archivierung von SSG-Materialien

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An die SSG-Bibliotheken wurde die Frage nach der langfristigen Archivierung von SSG-Material gestellt, da dies ein Kriterium für Aussonderungsentscheidungen in anderen Bibliotheken ist. Die AG SSG hat in Ihrer Sitzung vom 27. November 2012 dazu die folgende Position beschlossen:

  1. SSG-Bibliotheken sehen sich in der Pflicht, Material, dass im Rahmen der SSG-Tätigkeit erworben wurde, langfristig in Printform zu archivieren und überregional im Rahmen der Fernleihe und ggf. von Dokumentlieferdiensten zur Verfügung zu stellen. Das gilt unabhängig davon, ob das Material aus SSG-Fördermitteln oder aus Eigenmitteln erworben wurde und ebenfalls unabhängig davon, ob das SSG an der jeweiligen Bibliothek aktuell noch gepflegt wird. Auch bei Vorliegen einer allgemein zugänglichen elektronischen Version (z.B. Nationallizenz) wird die SSG-Bibliothek den Printbestand nicht aussondern.
  2. Bei Printbeständen, die aufgrund ihres Erhaltungszustandes umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen erforderlich machen, sieht die AG SSG hingegen nicht die Verpflichtung, diese aus Eigenmitteln zu bestreiten. Die SSG-Bibliotheken sind in diesen Fällen bestrebt, diese Materialien (unter Beachtung der urheberrechtlichen Möglichkeiten und im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen) zu digitalisieren oder ggf. zu verfilmen.
  3. Bibliotheken, die Aussonderungsentscheidungen treffen, werden dringend gebeten, zu überprüfen, ob das auszusondernde Material an der aktuellen (!) SSG-Bibliothek vorhanden ist und dieses ggf. zur Lückenergänzung anbieten. Die SSG-Bibliotheken werden die Möglichkeit zur Lückenergänzung in allen Fällen nutzen, in denen das angebotene Material dem Erwerbungsprofil des SSG entspricht. SSG-Bibliotheken, die ein SSG abgegeben bzw. verloren haben, sind hingegen nicht verpflichtet, für das ehemalige SSG Lückenergänzungen vorzunehmen.