Einsatz des OpenURL-Gateways des hbz für die Verfügbarkeitsprüfung

Veröffentlicht am von in der Kategorie Projekte, Technik, Tipps und Tricks.

Ich bin ein wenig in der Bringschuld. Schon Anfang September hat Heiko Jansen aus dem hbz über die Inetbib-Mailingliste auf das überarbeitete OpenURL-Gateway hingewiesen und ich selbst hatte dann über die vascoda-intern-Liste angekündigt, einen passenen Beitrag hier im webis-Blog zu veröffentlichen und dabei auch Beispiele anzuführen, wie die Verlinkung auf das Gateway in den ViFas/Fachportalen realisiert werden könnte. Aber Sie kennen das, es kommt erstens immer anderes und zweitens als man denkt 😉

Hier also mit etwas Verspätung der angekündigte Beitrag. Beginnen möchte ich mit ein paar Worten zum Hintergrund, wobei ich mich in Teilen an den Wortlaut von Heiko Jansen anlehne.

Bereits seit Anfang 2006 hat das hbz im Rahmen des vascoda-Projektes das sogenannte „Linkresolver Gateway“ oder „OpenURL Gateway“ zur Verfügung gestellt. Ziel war es, den ViFas und beliebigen anderen Portalen/Webangeboten (z.B. auch der Wikipedia) über einen einzigen OpenURL-Link den Zugang zu den lokalen Resolvern vieler Einrichtungen zu ermöglichen und gleichzeitig diesen Einrichtungen die Arbeit abzunehmen, ihren Resolver bei vielen freien Portalen einzeln zu registrieren. Eingebettet war das Linkresolver-Gateway zur lokalen Verfügbarkeitsprüfung  in das vascoda-Portal, welches bekanntlich Anfang 2011 abgeschaltet wurde. Das Gateway wurde aber als Dienst unabhängig vom Portal erstmal weiterbetrieben, zumal es auch in diversen Portalen für die Verfügbarkeitsrecherche genutzt wurde und weiter genutzt werden sollte.

Leider war das Linkresolver-Gateway schon bereits zu vascoda-Zeiten etwas in die Jahre gekommen, eine Pflege der im Gateway verzeichneten Linkresolver-Daten war nur mit großem Aufwand möglich, teils enthielt das Gateway falsche Informationen und viele Linkresolver waren gar nicht enthalten. Die Grundidee war aber nach wie vor gut, so dass wir beschlossen haben, das Gateway neu aufzusetzen und unabhängig von vascoda dauerhaft weiter zu betreiben. Verwendet werden konnten in der Schlußphase von vascoda dafür Mittel des an der TIB angesiedelten DFG-Projektes vascoda 2010, so dass die Überarbeitung des Gateways auch in enger Zusammenarbeit zwischen hbz und der TIB (genauer mir als Projektverantwortlichen in der vascoda-Geschäftsstelle an der TIB) konzipiert wurde.

Um einen nachhaltigen Betrieb auch gewähleisten zu können, bietet die neue Lösung eine einfache Web-basierte Registrierungs- und Pflegeoberfläche, über die einzelne Einrichtungen ihre Daten wirklich unaufwendig hinterlegen und aktuell halten können. Name und Anschrift der Einrichtung, Basisdaten des Linkresolvers, IP-Ranges und Angaben zu Kontaktpersonen, mehr braucht es eigentlich nicht. Eine ausführliche Beschreibung zum Ablauf der Registrierung und der dabei abgefragten Daten gibt es unter http://openurlgw.hbz-nrw.de/register.

Aktuell sind 410 Einrichtungen mit ihren Resolvern im Gateway verzeichnet. Ziel ist, ein möglichst vollständiges und aktuelles Verzeichnis der Linkresolver in Deutschland bzw. im deutschsprachigen Raum aufzubauen. Wobei das Gateway grundsätzlich nicht nur auf Deutschland bzw. das deutschsprachige Ausland beschränkt bleiben muss. Auch Einrichtungen aus anderen Ländern können ihre Linkresolver registrieren, allerdings ist das Gateway (noch) größtenteils nur auf deutsch verfügbar.

Ich wiederhole an dieser Stelle gerne nochmal die Aufforderung an alle Einrichtungen die einen Linkresolver im Einsatz haben, diesen im Gateway zu registrieren. Schauen Sie dafür zunächst, ob schon Informationen zu Ihrer Einrichtung eingetragen sind und nehmen Sie Kontakt zum hbz auf, wenn Sie fehlerhafte Altdaten korrigieren und die Daten künftig selber aktuell halten wollen. Die Nutzung des Gateways ist selbstverständlich für alle Parteien (registrierte Einrichtungen und nutzende Portale) kostenlos. An die ViFas/Fachportale: schauen Sie dochmal, aus welchen Einrichtungen ihre Nutzer so kommen und regen Sie ggf. die Registrierung der Linkresolver dieser Einrichtungen im Gateway an, sofern sie da noch nicht verzeichnet sind.
Weitere Informationen zum OpenURL Gateway finden sich hier: http://openurlgw.hbz-nrw.de/about.

Einbindung des Gateway in ViFas/Fachportale

Nun zur eigentlichen Intention dieses Beitrages, nämlich das Gateway in eine breitere Nutzung bei den ViFas/Fachportalen und anderen Bibliotheksangeboten zu bringen. Ich will dabei nicht weiter darauf eingehen, was überhaupt ein Linkreolsver ist und welche Möglichkeiten zur lokalen Verfügbarkeitprüfung es noch so gibt. Für Zeitschriftenaufsätze wird in vielen ViFas die Ampel der Elekronischen Zeitschriftenbibliothek EZB oder der Dienst Journals Online & Print JOP (gemeinsame Verfügbarkeitsprüfung von EZB und Zeitschriftedatenbank) als Linkresolver eingesetzt. Funktioniert prima, wenn der Nutzer auf einem Campus ist oder sich via VPN auf dem Campus einloggt und so die lizenzierten Angebote nutzen kann. Findet der Nutzer in einem Angebot wie einer ViFa nun aber etwas anderes als eine Zeitschrift bzw. einen Zeitschriftenaufsatz hilft in den meisten Fällen der Linkresolver seiner Bibliothek, der ihm die lokalen Zugriffsmöglichkeiten aufzeigt. Das OpenURL-Gateway weist den Weg. Genau wie bei EZB und JOP werden bibliographische Angaben aus der ViFa-Suche per OpenURL weitergereicht. Im Gateway ordnet sich der Nutzer nun seiner oder einer Bibliothek/Einrichtung zu, eine Vorauswahl des Standortes erfolgt anhand der IP-Adresse. Nach der Standortauswahl, die sich auch als Cookie speichern lässt, wird der Nutzer dann bei Klick auf „Verfügbarkeit prüfen“ samt der bibliographischen Informationen zum Linkresolver der Bibliothek/Einrichtung weitergeleitet. Dieser Weg funktioniert bis zu einem gewissen Punkt und je nach Linkresolver auch, wenn der Nutzer nicht in der IP-Range eines Campus ist, z.B. von zu Hause oder von unterwegs recherchiert.

Die Einbindung des OpenURL-Gateways ist eigentlich ganz einfach, insbesondere für die ViFas, die auch schon die EZB-Ampel oder JOP nutzen. Das Gateway kann über die Basisadresse http://openurlgw.hbz-nrw.de/gw mit OpenURL nach den Versionen 1.0 und 0.1 aufgerufen werden (hier ein Beispiel eines Treffers aus EconBiz).
Nicht ganz so einfach ist die Frage der Usability, also wie den Nutzern das Gateway in den Suchergebnissen sinnvoll angeboten wird. Da gibt es verschiedene Ansätze.

Momentan wird das OpenURL-Gateway nach meiner Kenntnis nur in EconBiz und in sowiport für eine Verfügbarkeitsprüfung eingesetzt. Allerdings weis ich aus gut informierten Quellen ;), dass das Gateway in Kürze auch in GetInfo zum Einsatz kommen wird und dass auch die BSB in allen ihren ViFas das Gateway einsetzen wird. (Wenn noch mehr ViFas/Portale das OpenURL-Gatway einsetzen, dies bitte über die Kommentarfunktion ergänzen!)
Somit sind schon einige Beispiele vorhanden, wie die Einbindung in eine ViFa-Suche erfolgen kann:

  • sowiport bietet in der Trefferanzeige unterhalb der bibliographischen Angaben eine Reihe von Funktionsbuttons an, u.a. verschiedene Möglichkeiten für den Zugriff auf das gefundene Dokument. Hier findet sich bei einigen Treffern ein vascoda-Icon, welches (noch) auf das „alte“ vascoda-Linkresolver-Gateway verlinkt. Bei einem MouseOver wird als Tooltip „vascoda Verfügbarkeitsrecherche“ angezeigt. Aufgrund einer automatischen Weiterleitung landet der Nutzer über diesen Link im neuen OpenURL-Gateway.
  • In EconBiz wird in der Trefferliste unter dem Punkt „Verfügbarkeit“, sofern vorhanden, der Link zum Volltext angeboten. Über „mehr Optionen“ können weitere Zugriffsmöglichkeiten eingeblendet werden. Hier findet sich dann als Button „in Bibliothek finden“ der Verweis ins OpenURL-Gateway. Ist kein Link zum Volltext vorhanden, wird schon gleich unter dem Punkt „Verfügbarkeit“ der Link ins Gateway angeboten.
  • In GetInfo werden ab demnächst Verfügbarkeitsinformationen angeboten, allerdings erstmal nur in der Detailanzeige. Unterhalb der bibliographischen Informationen wird zusätzlich zu den anderen Zugriffs- oder Bestellmöglichkeiten unten ein Bereich „Verfügbarkeit in Ihrer Bibliothek prüfen:“ angezeigt, sofern nicht ohnehin ein freier Zugriff auf das Dokument möglich ist. Bei vorhandener ISSN werden hier die JOP-Icons angezeigt, in allen anderen Fällen ein Link „Bibliothek auswählen“, der aus OpenURL-Gateway führt. Über ein kleines Info-Icon wird als Tooltipp der Hinweis „Prüfen Sie die lokale Verfügbarkeit im Nachweissystem Ihrer Bibliothek“ angezeigt.
  • Wie die Einbindung des OpenURL-Gateways tatsächlich in den ViFas der BSB realisiert wird, bleibt noch abzuwarten. Laut Franz Götz wird das Gateway unter dem Titel „Deutschlandweite Leihe“ angeboten werden.

Die Beispiele zeigen, dass die Einbindung des Gateways in eine ViFa/ein Fachportal ganz unterschiedlich ausgestaltet sein kann (Icon, Button oder verschiedene Text-Links). Das gilt für diesen Dienst genauso wie für viele andere Dienste und Funktionen. Das „Heterogenitäts-Problem“ begleitet uns ja nun schon viele Jahre ;). Letztlich muss es jede ViFa für sich selbst entscheiden, in welcher Form auf das Gateway verwiesen wird und dies ggf. mit Usability-Test o.a. auch absichern.

Ich möchte trotzdem noch ein paar Vorschläge machen, die die bisherigen Implementierungen aufgreifen und ergänzen bzw. auch etwas vereinheitlichen.

  1. Verlinkung per Icon:  Verfügbarkeit in einer/Ihrer Bibliothek prüfen - Standortauswahl über das OpenURL-Gateway des hbz oder vielleicht etwas spezifischer Verfügbarkeit in einer/Ihrer Bibliothek prüfen - Standortauswahl über das OpenURL-Gateway des hbz
  2. Verlinkung per beschriftenen Button:  Verfügbarkeit in einer/Ihrer Bibliothek prüfen - Standortauswahl über das OpenURL-Gateway des hbz oder Verfügbarkeit in einer/Ihrer Bibliothek prüfen - Standortauswahl über das OpenURL-Gateway des hbz
  3. Verlinkung per Text entsprechend der Buttons: „in Bibliothek finden“ bzw. „in einer/Ihrer Bibliothek finden„,

Als Titel bzw. Tooltipp schlage ich vor: „Verfügbarkeit in einer/Ihrer Bibliothek prüfen – Standortauswahl über das OpenURL-Gateway des hbz“. Bei der Text-Verlinkung kann ggf. auch noch das hbz-Favicon vorangestellt werden (Verfügbarkeit in einer/Ihrer Bibliothek prüfen - Standortauswahl über das OpenURL-Gateway des hbzin Bibliothek finden).

Gibt es weitere Vorschläge/Ideen? Ich würde mich freuen, wenn Sie diese als Kommentar posten.
Nutzen Sie gerne auch die Gelegenheit, Ihre Erfahrungen und ggf. Ihre weiteren Anforderungen an das OpenURL-Gateway hier mitzuteilen.

5 Kommentare

  1. Jens Wonke-Stehle

    Auch in der nächsten Version von vifapol.de wird das Gateway zum Einsatz kommen. Der Button heißt in der Tradition unserer Software IPS „Wie komme ich dran?“ und als Tooltipp erscheint: „Verfügbarkeit prüfen für [Titel]“. Für ein Beispiel bitte hier klicken.

    Antworten
  2. Michael Hohlfeld

    Die GESIS hat in sowiport mittlerweile anstelle das alten vascoda-Linkresolver-Gatways das neue OpenURL-Gateway eingebunden.

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  3. Michael Hohlfeld

    In GetInfo ist das OpenURL-Gateway nun neben dem Dienst Journals Online & Print als Möglichkeit zur lokalen Verfügbarkeitsprüfung eingebunden. Mehr im TIB|Blog.

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    • Michael Hohlfeld

      Danke für den Hinweis Ilona. Und ihr habt das auf noch eine andere Art und Weise getan, die ich dann bei Gelegenheit ober im Artikel auch darstellen werde.

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