Warum Fachportale twittern sollten

Veröffentlicht am von in der Kategorie Tipps und Tricks.

Mit dem Microblogging-Dienst Twitter können kurze Textnachrichten mit maximal 140 Zeichen versendet werden. Twitter gewinnt trotz dieser „Einschränkung“  zunehmend als Informations- und Kommunikationskanal und damit auch als Marketinginstument an Bedeutung.
Und dies ganz einfach auch deshalb, weil Twitter-Feeds mittlerweile sehr prominent in den Ergbnisslisten der großen Suchdienste auftauchen, aktuelle Twitter-Beiträge teils sogar in Echtzeit in die Suchergebnisse eingebunden werden und eben nicht nur übers Web, sondern auch über die Moblilfunknetze mit den ensprechenden Endgeräten jederzeit und unproblematisch abrufbar sind. Zudem sind die meisten relevanten Web 2.0-Anwendungen mit Twitter verbunden. Neue Bookmarks, Blogartikel oder Fotos und Videos können sofort getwittert werden, und anders herum können Twitter-Feeds in die diversen eigenen Webauftritte (Homepage, Blog, Facebook-Seite etc.) bequem eingebunden werden.

Momentan twittern nur sehr wenige Fachportale (unten mehr dazu). Immer mehr Bibliotheken twittern (z.B. über ihre Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit) und diejenigen davon, die ein Fachportal betreiben informieren so Ihre Follower (sprich Zielgruppe/n) auch über Aktivitäten/Neuigkeiten ihres Fachportals. In vielen Fällen twittern auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliotheken und somit zum Teil auch Verantwortliche für die Fachportale und berichten in Ergänzung oder unabhängig vom offiziellen Kanal natürlich auch über ihre Arbeit.  Das LIS-Wiki gibt einen schönen Überblick über die twitternden Bibliotheken und Bibliothekarinnen und Bibliothekare.

Was getwittert wird, dass kann sehr unterschiedlich wie vielfältig sein. Bibliotheken twittern z.B. über diverse Neuigkeiten aus dem Bibliotheksalltag (Öffnungszeiten, Veranstaltungen, Baumaßnahmen, …), über Neuerwerbungen (Bücher, Lizenzen etc.) oder geben hier Antworten auf Nutzerfragen und bieten Recherche- und Lesetipps. Der Vorteil von Twitter im Gegensatz zu RSS-Feeds oder Newslettern per E-Mail ist, dass dieses Medium interaktiv ist, d.h. dass direkt und i.d.R. öffentlich auf Beitrage geantwortet und so offen kommuniziert wird/werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass Informationen durch so genannte Retweets schnell weiterverbreitet und über die eigenen Follower hinaus gelesen werden.

Welche Fachportale twittern schon? Aktiv twittern derzeit als solche erkennbar nur vier Fachportale. Das sind EconBiz – die Virtuelle Fachbibliothek Wirtschaftswissenschaften, das Slavistik-Portal, die Virtuelle Fachbibliothek Recht und das Fachportal Pädagogik.
EconBiz twittert Hinweise auf wirtschaftswissenschaftliche Veranstaltungen, welche im Veranstaltungskalender des Portals gesammelt werden und dort auch per RSS-Feed abrufbar sind. Neuigkeiten rund um EconBiz selbst werden zusammen mit anderen Informationen über den Twitter-Account der ZBW, der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften verbreitet.

Das Slavistik-Portal twittert neue Links aus dem Slavistik-Guide

Das Slavistik-Portal informiert per Twitter (alternativ zum ebenfalls vorhandenen RSS-Feed) über neue Links im Slavistik-Guide, dem Fachinformationsführer des Portals.
Die ViFa Recht twittert in Ergänzung zu ihren RSS-Feeds noch recht sporadisch über aktuelle Entwicklungen des Portals und über fachrelevante Veranstaltungen.
Das Fachportal Pädagogik informiert per Twitter (ebenso wie per RSS) über neue Publikationen auf dem peDOCCS-Dokumentenserver.
Die ZB MED, die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin twittert regelmässig auch über aktuelle Entwicklungen ihrer beiden Portale MEDPILOT und GREENPILOT, aber auch über weitere Belange der Einrichtung.
Das Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) informiert in der Regel über Stellenausschreibungen in der Psychologie sowie über aktuelle Umfragen und Umfrageergebnisse, weniger über Neugigkeiten aus den Recherche- und Informationsdiensten.
cibera – die Virtuelle Fachbibliothek Ibero-Amerika/Spanien/Portugal – hat zwar einen eigenen Twitter-Account, der aber bisher nicht genutzt wird. Hier hat bisher Markus Trapp als langjähriger Projektmitarbeiter sehr erfolgreich über seinen privaten Twitter-Account auf Neuigkeiten aus dem Portal sowie auf neue Beitrage des von ihm verantworteten cibera-Blogs hingewiesen und tut dies jetzt auch „offiziell“ über den Twitter-Account der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.

vascoda, als Einstiegsportal und Verein der Fachportale twittert ebenfalls. Hier besteht für alle beteiligten Portale die Möglichkeit, auf Neuigkeiten hinzuweisen bzw. hinweisen zu lassen, sei es durch eine Kurznachricht oder den Verweis auf einen ausführlicheren Beitrag im eigenen Angebot oder im gemeinsamen vascoda-Blog. Dieser Kanal ist aber in erster Linie dafür da, die Nachrichten aus den Fachportalen zu aggregieren und ergänzt als Multiplikator die eigenen Aktivitäten, ersetzt diese hinsichtlich der unterschiedlichen Zielgruppen aber nicht.

Ein eigener kostenloser Twitter-Account für ein Fachportal ist schnell eingerichtet, eine Anpassung ans Layout des Fachportales z.B. über eineinsprechendes Hintergrundbild ganz einfach. Der Inhalt kann ohne großen Aufwand generiert werden, insbesondere dann, wenn ohnehin schon ein RSS-Feed angeboten wird, dessen Nachrichten dann über einen Aggregations-Dienst (z.B. FriendFeed) automatisch getwittert werden. Das Ganze kann jederzeit durch andere Beiträge und Retweets ergänzt werden. Zu achten ist natürlich auf die Qualität der Beiträge; nicht die Quantität machts. Die Regelung von Zuständigkeiten ist in einigen Einrichtungen sicher ein Thema, aber i.d.R. unproblematisch zu klären. Es können auch mehrere Personen über einen Account twittern und ihre Beiträge über ein Kürzel kenntlich machen. Eine Policy (wer darf was) ist meist überflüssig und bei einem so schnelllebigen Medium auch eher hinderlich.

Twitter ist für Fachportale eine effektive Unterstützung/Ergänzung der Öffentlichkeitsarbeit. Twitter dient aber  zugleich auch der Vernetzung mit anderen Portalen, mit Bibliotheken und Bibliothekaren und mit den Nutzerinnen und Nutzern. Dieser Austausch/Wissenstransfer ist Grundvoraussetzung für den erfolgreichen und nachhaltigen Betrieb eines Fachportales.

5 Kommentare

  1. Michael Hohlfeld

    Lesenswert ist in diesem Zusammenhang natürlich:
    „Twittern für (One-Person) Librarians“ von
    Jürgen Plieninger und Edlef Stabenau (http://bit.ly/8opVc)

    Interessante Anregungen, warum man twittern sollte, bietet auch der Blogartikel „Twitter für Autoren bzw. Verfasser von Texten“ bei XinXii (http://bit.ly/d0qTJz). Die Gründe sind übertragbar.

    ERGÄNZUNG: 20 nützliche Twitter-Tipps für erfolgreiches Social Media (http://bit.ly/3KsgI)
    2. ERGÄNZUNG: Twitter Basics — Die Welt des Zwitscherns… von Jörn Steinhauer (http://bit.ly/d1AiMy)

    Weitere Lesetipps zum Thema gerne hier in den Kommentaren posten!

    Antworten
  2. N. Cohen

    Wie sieht es denn mit den Nutzern/Followern des Twitters aus? Inwiefern macht ein Twitter Sinn, wenn man nicht so viele Nutzer hat, die dem Tweet folgen?

    >>“weil Twitter-Feeds mittlerweile sehr prominent in den Ergbnisslisten der großen Suchdienste auftauchen“

    Auch hier die Frage: Wie entsteht hier die Prominenz? Durch die Quantität der Nutzer, oder…?

    Danke und lieber Grüße, N. Cohen

    Antworten
  3. Michael Hohlfeld

    Vielen Dank für die Fagen!

    „Wie sieht es denn mit den Nutzern/Followern des Twitters aus? Inwiefern macht ein Twitter Sinn, wenn man nicht so viele Nutzer hat, die dem Tweet folgen?“

    Wenn die Qualität stimmt, dann kommen m.E. die Follower ganz automatisch. Klingt erstmal platt, ist aber nicht von der Hand zu weisen.
    Gute/interessante Tweets werden retweetet und auf diese Weise werden auch Nutzer aufmerksam, die einem bisher nicht gefolgt sind. Auch wenn die einem nicht gleich alle folgen werden, verbreitet sich so die Information über den eigenen Nutzerkreis hinaus. Natürlich muss man seine Zielgruppen auch über die etablierten Wege auf das Twitter-Angebot hinweisen, also z.B. einen Twitter-Button prominent auf der Homepage und im Blog platzieren, und per Newsletter etc. darauf hinweisen.
    Wichtigste Stragegie ist aber, sich die Community aktiv aufzubauen. Dazu ein paar Tipps: Folgen Sie anderen, z.B. relevanten Einrichtungen, bei denen Sie ihre Zielgruppe(n) vermuten (Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, Fachgesellschaften, …). Diese werden Ihnen ggf. dann auch folgen (muss aber nicht) und Ihre Beiträge ggf. retweeten. Nutzen Sie die Suchfunktion von Twitter, um interessante und verfolgenswerte Twitterer zu Ihrem Themenbereich zu finden. Schauen Sie, wem Ihre Follower folgen, und wer die Follower der twitternden Einrichtungen und Personen sind, denen Sie selbst folgen. Schauen Sie sich Listen an, die andere Twitterer erstellt habe, folgen diesen und erstellen Sie ggf. selbst Listen (zum Fachgebiet, zu interessanten Personen, Einrichtungen etc.). Versehen Sie Tweets zu wiederkehrenden Themen mit einem aussagekräftigen Hashtags (#). Sprechen Sie nie jemanden direkt mit der Bitte an, Ihnen zu folgen, das könnte als Spam aufgefasst werden. Achten Sie selbst darauf, wer Ihnen folgt und blockieren Sie Spammer, um die Reputation Ihres Angebots zu unterstreichen. Wenn einem fast nur Spammer folgen, dann wird man nicht als relevant angesehen.

    Noch eine Anmerkung: Fachportale haben ggf. das Problem, sehr unterschiedliche Nutzergruppen ansprechen zu wollen/ zu müssen. Z.B. die Fachwissenschaftler, die nach Informationen suchen (also die Zielgruppe des Portals), aber auch Bibliotheken/Bibliothekare und andere Multiplikatoren sowie andere Fachportale. Sie können mit entsprechenden Tweets alle ansprechen. Neue Links im Fachinformationführer und andere Inhalte interessieren wahrscheinlich nur die Fachcommunity, Recherchetipps oder neue Funktionen im Portal interessieren aber höchstwahrscheinlich auch die anderen. D.h., nicht nur die Qualität Ihrer Tweets, sondern auch die Mischung kann entscheidend sein.

    „”weil Twitter-Feeds mittlerweile sehr prominent in den Ergbnisslisten der großen Suchdienste auftauchen“
    Auch hier die Frage: Wie entsteht hier die Prominenz? Durch die Quantität der Nutzer, oder…?“

    Nein, soweit ich dies beurteilen kann, spielt die Zahl der Nutzer, sprich Follower keine Rolle. Vielmehr aber die Aktualität. D.h. twittern Sie regelmässig, zu aktuellen Themen mit entsprechendem Informationsgehalt.

    Viele Grüße,
    M. Hohlfeld

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