Himmelfahrt ohne Schinken und Schnaps

Bergedorfer Zeitung, 2. Juni 1916

Bergedorfer Zeitung, 2. Juni 1916

Die bis heute bestehende Tradition der Vatertagstouren am Himmelfahrtstag war laut Wikipedia im späten 19. Jahrhundert entstanden, und auch im Krieg suchten rollenbewusste Männer  zu diesem Zweck die Ausflugsgebiete in der Nähe der Stadt Hamburg auf, wie die nebenstehenden Artikel zeigen.

Bergedorfer Zeitung, 2. Juni 1916

Bergedorfer Zeitung, 2. Juni 1916

Es gab allerdings Einschränkungen, denn die ansonsten übliche Wegzehrung aus Schinken und „konzentriertem Alkohol“, sprich Spirituosen, gab es nicht, was aus „bitterer Notwendigkeit“ zum Bruch mit der Tradition führte. Ob dies der Fröhlichkeit wirklich keinen Abbruch tat, wie der Verfasser des Berichts schrieb? Manch ein Teilnehmer dürfte das anders gesehen haben, aber vielleicht gab es ja aufgrund des niedrigeren Alkoholpegels weniger Auseinandersetzungen und Unfälle.

Der Sieg (Österreichs) über den „falschen Verräter“ (Italien), der im zweiten Absatz angesprochen wurde, gab dem Artikelschreiber Anlass zur Klage: nur die Bergedorfer Zeitung hisste sofort die Fahne, wohingegen Stadt Bergedorf und die privaten Hausbesitzer erst am folgenden Tag den Flaggenschmuck aufzogen. Kriegsentscheidend war der Sieg (siehe BZ vom 31. Mai 1916) übrigens nicht: der Wikipedia-Eintrag zu Gallio, dem Ort der Schlacht, führt diese nicht einmal auf.

Noch eine Nachbemerkung zum ersten Absatz: „reichlich“ muss zeitgebunden verstehen: für Neuengamme betrug die Wochenration 100g Butter (siehe BZ vom 31. Mai 1916), für Bergedorf 125g (siehe BZ vom 3. Juni 1916), und das war doppelt so viel wie noch wenige Wochen vorher – siehe den Beitrag Ruhe und Ordnung beim Butterverkauf!

 

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