Während des Krieges kam abgesehen von Notstandsarbeiten die öffentliche Bautätigkeit weitgehend zum Erliegen – aber Bergedorfs Kaiserliches Postamt (siehe die Nr. 2 auf der Karte von 1904) war zu klein geworden, um den stark gewachsenen Verkehr bewältigen zu können. Zahlen für das Bergedorfer Postaufkommen gibt es leider nicht, aber am 3. Januar 1916 meldete die Bergedorfer Zeitung, dass im Deutschen Reich im November 1915 allein 18,7 Millionen Feldpostbriefe neben 10,1 Millionen anderer Briefe abzufertigen waren – zwei Jahre vorher waren es insgesamt nur 17 Millionen Sendungen gewesen. Die Entgegennahme und der Versand von Feldpostpäckchen erforderten ebenfalls erheblichen Aufwand und zusätzlichen Platz.
Von den 74 Postbeamten in Bergedorf war zu diesem Zeitpunkt genau die Hälfte im Krieg. Aufgrund dieser Personalknappheit waren 20 Beamtinnen eingestellt worden, und ab 1916 gab es sogar weibliche Hilfsbriefträger (siehe BZ vom 19. Januar 1916) – ein kleiner Schritt auf dem langen Weg zur Gleichstellung der Frau.
Das hier gezeigte Postamt wurde laut www.bergedorf-chronik.de 1976 abgerissen; an seiner Stelle entstand das Ärztezentrum „Alte Post“. Der damals errichtete Postneubau an der Bergedorfer Straße sieht heute dem Abriss entgegen.